Es droht ein Zuschlag
Bei verspäteten Anträgen droht ein sogenannter Verspätungszuschlag. Dessen Höhe legt der zuständige Finanzbeamte fest. Deswegen empfiehlt Wurster, sich rechtzeitig um den Antrag und die notwendigen Dokumente zu kümmern. Ob die Frist verlängert wird, sei nicht klar. „Sie ist aus meiner Sicht zu kurz bemessen, wenn man sieht, dass letztlich die Parlamente und Regierungen etwa vier Jahre Zeit hatten - und der Bürger soll es jetzt in vier Monaten bringen.“
Auch im Finanzamt Lörrach sind die Mitarbeiter zurzeit täglich mit der Materie beschäftigt. „Es ist selbst für Fachleute eine Herausforderung“, erklärte eine Beamtin, die anonym bleiben möchte, im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie glaube im Übrigen nicht daran, dass es Sanktionen geben werde, wenn die Unterlagen nicht bis Ende Oktober bei der Behörde vorlägen.
Für den Antrag wird der Bodenrichtwert des Grundstücks benötigt. Dieser ist ein Durchschnittswert aus einigen Grundstücksverkäufen und die Basis für die Besteuerung. Die Grundstücksfläche steht im Kaufvertrag oder im Grundbuchauszug. Außerdem muss der Eigentümer angeben, ob die Immobilie überwiegend zum Wohnen benutzt wird.
Falls ja, fällt der Steuerbetrag niedriger aus. Anzugeben ist außerdem das Aktenzeichen des Informationsschreibens, das mittlerweile alle Besitzerinnen und Besitzer bekommen haben sollten.
„Elster“ macht Probleme
Grundsätzlich gilt: Ab 2025 wird die Grundsteuer neu berechnet. Immobilienbesitzer müssen daher eine Erklärung abgeben. Der Haken: In mehreren Gegenden im Südwesten sind die dafür nötigen Bodenrichtwerte nicht verfügbar, zum Beispiel in Efringen-Kirchen. Haus-, Wohnungs- und Grundstücksbesitzer sollten die Erklärung in der Regel elektronisch über „Elster“ – in Ausnahmefällen per Formular – abgeben. Doch auch in Sachen Technik läuft es nicht rund: Die Steuer-Plattform meldete Probleme wegen des großen Andrangs. Bislang wird nicht ausgewiesen, welche Angaben die Steuerpflichtigen zu ihrer Grundstücksnutzung gemacht haben. Das Land hat deshalb eine Software-Korrektur angemahnt. Doch auch deren Umsetzung kann dauern.