Kreis Lörrach Leuchtturmprojekt mit Varianten

Peter Ade

Radschnellweg: Bürgerbeteiligung bis 16. Januar / Region fordert Eile in der Planung

Für Landrätin Marion Dammann steht außer Frage: „Der Radschnellweg Wiesental ist für die Region ein Leuchtturmprojekt klimafreundlicher Mobilität. Er ermöglicht direktes und sicheres Radeln von Schopfheim über Lörrach bis nach Basel.“ Beim digitalen Auftakt zu der bis 16. Januar dauernden Bürgerbeteiligung wurden am Mittwochabend vor mehr als 110 Interessierten die Varianten aufgezeigt und der Planungsstand erläutert.

Von Peter Ade

Kreis Lörrach. „Mit dem Radschnellweg Wiesental sollen Autofahrer zum Umstieg aufs klimaschonende Fahrrad bewegt werden. Bei der Planung der genauen Strecke möchten wir möglichst viele Menschen aus der Region einbinden, um mit deren Ortskenntnis und Detailwissen gemeinsam eine verträgliche und akzeptierte Trasse zu bauen“, so Kreisradverkehrsbeauftragte Alexandra Bühler.

Freilich wird es noch Jahre dauern, bis von Schopfheim zur Schweizer Grenze eine 17,6 Kilometer lange Radschnellverbindung Wiesental (RS 7) genutzt werden kann. Genaue Baupläne dürften wohl erst 2024 auf dem Tisch liegen. Das Konstanzer Beratungsunternehmen Translake übernimmt die prozessbegleitende Unterstützung bei Bürgerbeteiligung, Entwicklung und Moderation.

Höchste Eile hat das Planen dort, wo der Weg das zukünftige Zentralklinikum passiert. Bereits Ende März kommenden Jahres sollte die beste Lösung für Linienführung und Anbindung ausgewählt sein, denn schon bald ist in diesem Bereich Baustart für den Anschluss des Zentralklinikums an die Bundesstraße 317. In Lörrach dient die Verbindung auch der optimalen Erschließung der Klinik mit dem Fahrrad aus Richtung Basel und aus Richtung Schopfheim.

Plus für urbane Räume

Radschnellwege sind insbesondere für urbane Räume und Metropolregionen interessant und können eine echte Alternative sein, insbesondere für Pendler. Darüber hinaus tragen sie dazu bei, negative Folgen des Straßenverkehrs wie Lärmbelästigung und Schadstoffemissionen zu reduzieren, und wirken sich positiv aufs Klima aus.

Der Bund fördert Radschnellwege in der Baulast der Länder und Kommunen mit zunächst 25 Millionen Euro jährlich (bis 2030 insgesamt rund 318 Millionen Euro). Die Förderquote beträgt im Mittel 75 Prozent der förderfähigen Kosten. Sie können formlos und unbürokratisch abgerufen werden.

Beim Landkreis Lörrach sowie in Lörrach, Schopfheim, Steinen und Maulburg war die Freude groß über die Zusage der Finanzhilfe von rund 1,3 Millionen Euro. Der Ende 2019 gestellte Förderantrag bei Bund und Land wurde vollumfänglich bewilligt. Der Landkreis übernimmt die Planungsträgerschaft für das interkommunale Projekt, für das aktuell Baukosten von etwa 14 Millionen Euro angenommen werden.

Dirk Harscher, Bürgermeister der Stadt Schopfheim, erklärte: „Für die Zukunft, das Klima und die Gesundheit ist dies ein wichtiger Schritt“. „Ein tolles Projekt und ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende“, betonte auch Jürgen Multner, Bürgermeister der Gemeinde Maulburg.

„Mit der zügigen Realisierung des RS 7 schaffen wir uns gemeinsam, neben dem Ausbau des ÖPNV, eine ökologisch nachhaltige Alternative zum Verzicht auf den uns alle belastenden motorisierten Individualverkehr“, so Gunter Braun, Bürgermeister der Gemeinde Steinen.

Sieben Kostenträger

Die Gesamtplanungskosten von etwa 1,5 Millionen Euro werden von sieben Schultern getragen: Den größten Anteil mit 1,1 Millionen Euro (75 Prozent) übernimmt die Bundesrepublik Deutschland, das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit 185 000 Euro (12,5 Prozent). Der Landkreis Lörrach steuert 92 800 Euro (6,25 Prozent) bei, die Städte und Gemeinden (aufgeteilt nach Einwohnerschlüssel) in Summe ebenso 92 800 Euro (6,25 Prozent).

Sicherheit hat Vorrang

Radschnellwege sind in der Regel mehr als fünf Kilometer lang. Sie haben prognostiziert mindestens 2000 Fahrradfahrten täglich und sind von anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere Fußgängern, baulich getrennt. Auch haben sie sichere und komfortable Kreuzungspunkte sowie eine hohe Belagsqualität und geringe Steigungen.

Die Lörracher IG Velo ließ sich bereits im Januar von der Radverkehrsbeauftragten des Landkreises über den Planungsstand informieren und übermittelte – nach einem Augenschein im Baugelände – ihre favorisierte Planvariante mit weiteren Anregungen ans Landratsamt.

Brücke bei Stauwehr

Geprüft wird, die Radschnellverbindung – nach Passieren des Zentralklinikums – in Richtung Süden auf einer neuen Brücke beim Stauwehr Brombach über die Wiese zu führen. Danach wünscht die Lörracher Stadtverwaltung eine Linienführung mitten durch Brombach und in Lörrach durch Hartmattenstraße, Bergstraße und Kreuzstraße.

„Planung und Umsetzung des Vorhabens müssen zügiger erfolgen“, forderte der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann. In der weiteren Diskussion zum Start der Bürgerbeteiligung wurden Bedenken geäußert, die Trasse durch Brombach zu führen. Der Lörracher Ortsteil leide schon heute zu sehr unter einer enormen Verkehrsbelastung.  Näheres im Internet: www.radschnellweg-wiesental.de

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