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Kreis Lörrach Lotsen der Gesundheitsregion

Peter Ade
Moderne Diagnostik –­ für eine zukunftsfähige medizinische Versorgung im Landkreis                             Foto: Peter Ade

Konferenz: Konzepte für zukünftige medizinische Grundversorgung / Kreis will in Förderprogramm

Ärzte, Pflegekräfte und Kommunalpolitiker stellten am Samstag weitere wichtige Weichen für eine zukunftsfeste Gesundheitsversorgung im Landkreis. Im Rahmen der zehnten Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) wurden Fragen der Gesundheitsförderung und Prävention, der medizinischen Versorgung sowie der Pflege zur Verbesserung der Gesundheit der Kreiseinwohnerschaft erörtert.

Von Peter Ade

Kreis Lörrach. Nachdem das Plenum aufgrund der Pandemie zwei Jahre pausieren musste, fand es dieses Jahr wieder statt. Im Anschluss tagte in der Wiesentalhalle Steinen-Höllstein erstmals die neue Kommunale Pflegekonferenz, die vom Land initiiert wurde und zunächst auch finanziell gefördert wird. Landrätin Marion Dammann leitete beide Sitzungen.

Die KGK hat ihre Schwerpunkte in der strategischen (Neu-) Ausrichtung sowie dem Thema medizinische Versorgung. Stabstellenleiterin Sophia Warnecke skizzierte die Ergebnisse aus der Standortbestimmung und die aktuellen Tätigkeiten der Arbeitsgruppen.

Die vier Teams befassen sich detailliert mit medizinischer Versorgung, den Themen „gesund aufwachsen“ und „gesund älter werden“ sowie der Diabetes-Prävention. Rheinfeldens Oberbürgermeister Klaus Eberhardt begrüßte die Konzepte, mahnte hinsichtlich der Umsetzung jedoch zur Eile, da bis 2025 – mithin zur Fertigstellung des Zentralklinikums in Lörrach – die medizinische Grundversorgung der Landkreis-Bevölkerung neu geordnet sein müsse.

Kinderärzte überlastet

Gesundheitsökonom Daniel Dröschel erinnerte unter anderem an überlastete Kinderarztpraxen im Landkreis und die Tatsache, dass nach Schließung der Kreisklinik Schopfheim etwa 16 000 Menschen im Wiesental lange Fahrten für ärztliche Versorgungen auf sich nehmen müssten. Dröschel empfahl den Aufbau von Beratungs- und Vermittlungszentren, ein integriertes Notfallzentrum und die digitale Vernetzung aller Dienste.

Landrätin Dammann erinnerte, dass sich der Kreis um Landesgelder zur Unterstützung der medizinischen Grundversorgung bemüht. Dabei geht es um Primärversorgungszentren als erste Anlaufstellen bei gesundheitlichen Problemen. Komme man zum Zug, wäre dies der ideale Einstieg in ein Gesundheitsmanagement.

Das Gesundheitssystem, so hieß es, stehe vor großen Herausforderungen: demografischer Wandel, Ärztemangel, Wünsche des ärztlichen Nachwuchses nach mehr Teilzeitarbeit und die Tatsache, dass mit dem zukünftigen Klinikum im Lörracher Entenbad die Standorte Rheinfelden und Schopfheim wegfallen. Es brauche eine nachhaltige Strategie für eine zukunftsfähige ambulante beziehungsweise sektorenübergreifende Versorgung, beschrieb Warnecke sinngemäß die Ausgangslage und bekräftigte das vorliegende klare Votum des Kreistags.

Derweil schlägt im Auftrag der KGK eine auf regionale Gesundheitsnetzwerke spezialisierte Hamburger Beraterfirma vor, am bisherigen Klinikstandort Schopfheim ein Intersektorales Gesundheitszentrum und in Rheinfelden ein Regionales Pflegekompetenzzentrum zu schaffen. Für den ländlichen Raum ist eine Art „Gesundheitskiosk“ im Gespräch.

Knapp zehn Millionen Euro steuert das Land für Personal- und Sachkosten bei – je nach Einstufung könnten davon auf den Kreis Lörrach 155 000 oder 200 000 Euro entfallen. Der Kreis selbst müsste für mindestens zehn Prozent Eigenanteil aufkommen.

Neue Nutzung besprechen

Der Landkreis, so hieß es bereits in der jüngsten Sitzung des Kreistags, werde keine eigenständigen Versorgungszentren aufbauen und betreiben, wohl aber die notwendigen Akteure zusammenbringen. Man werte das angestrebte Programm als wichtigen Schritt zu einer besseren Versorgung. Mit Schopfheim und Rheinfelden, so Dammann, werde der Kreis über die zukünftige Nutzung der zu schließenden Häuser sprechen. Sollte das Land die Gelder genehmigen, werde eine Stelle geschaffen, die ein Konzept erstellt und mögliche Nachnutzungen der bisherigen Klinikstandorte berücksichtigt.

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