Kreis Lörrach Mehmet Ali will in NRW kandidieren

Michael Werndorff
Takis Mehmet Ali nimmt Risiken in Kauf, denn dort muss er sich erst dem parteiinternen Wettbewerb stellen. Foto: Maurice Weiss

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Takis Mehmet Ali will bei der nächsten Bundestagswahl das Direktmandat in Düsseldorf II holen. Mehmet Ali: Der Süden von Düsseldorf ist meine politische Heimat und geprägt vom Arbeitermilieu.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Takis Mehmet Ali wird bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr nicht mehr für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim antreten, wie er auf Anfrage unserer Zeitung erklärte.

Mehmet Ali ist in Düsseldorf aufgewachsen und sei in der rheinländischen SPD sozialisiert worden, so der Abgeordnete weiter. „Meine Eltern, die der zweiten Generation der Gastarbeiter angehören, sind vermehrt auf meine Unterstützung angewiesen. Es handelt sich dabei nicht um Pflegebedürftigkeit, sondern vielmehr um Angelegenheiten wie den Umgang mit Schreiben von Behörden, bei denen meine Eltern allein überfordert wären“, erklärt Mehmet Ali.

Politische Heimat

Neben den familiären Gründen gebe es zwei weitere Faktoren, die seine Entscheidung beeinflusst hätten. Düsseldorf beheimatet eine der größten griechischen Communitys in Deutschland sowie eine große queere Szene. Und weiter: „Der Süden von Düsseldorf ist meine politische Heimat und geprägt vom Arbeitermilieu, was sich gut mit meinen politischen Schwerpunkten überschneidet.“

Die politische Landschaft in beiden Wahlkreisen, sowohl in Düsseldorf als auch in Lörrach-Müllheim, seien keine einfachen. Bei den vielen gemeinsamen Fahrten zwischen Berlin und Düsseldorf erfuhr Mehmet Ali vom jetzigen Inhaber des Direktmandats, Andreas Rimkus (SPD), dass er nicht mehr antreten wird. Fast nach jeder Sitzungswoche fuhr Mehmet Ali erst nach NRW, um bei einen kurzen Abstecher zu seinen Eltern zu machen, wie er weiter berichtet. „Der Wahlkreis ist und war in den letzten zehn bis 15 Jahren ein ’Swing State’ und ist nicht mehr für die SPD selbstverständlich zu holen, wie das vor 15 Jahren der Fall war, erklärt der Abgeordnete. Dennoch müsse er feststellen, dass die Entscheidung, nach Düsseldorf zurückzukehren, für ihn persönlich schwergefallen sei. „Das Südbadische ist mir auch zur Heimat geworden, was nicht zuletzt an den vielen Menschen liegt, die mich mit offenen Armen aufgenommen und unterstützt haben.“

Riskantere Kandidatur

Trotz der Herausforderungen in Düsseldorf sei er zuversichtlich, das Direktmandat zu erlangen. Jedoch sei die Kandidatur in Düsseldorf riskanter als in seinem bisherigen Wahlkreis. Denn: „In Südbaden könnte ich auf meine vorherige Legislaturperiode im Bundestag verweisen und hätte möglicherweise einen höheren Listenplatz in Baden-Württemberg. In Nordrhein-Westfalen nehme ich bewusst Risiken in Kauf, da ich mich dort erst dem parteiinternen Wettbewerb stellen muss und die Arbeit fast wieder von Neuem beginnt.“

Bitte um Engagement

In einem persönlichen Statement an seine Genossen betonte er bereits, dass er sein Mandat vor Ort bis zum Ende der Legislaturperiode weiterhin ausüben werde. Zusätzlich plane er, sich verstärkt bei den anstehenden Kommunalwahlen zu engagieren. „Ich verstehe, dass diese Entscheidung möglicherweise Unmut hervorrufen kann, bitte aber weiterhin um unser gemeinsames Engagement für eine starke Sozialdemokratie.“

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