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Kreis Lörrach Mehr Stellen für die Schulsozialarbeit

Michael Werndorff
Die Schulsozialarbeit ist nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie stark gefordert. Foto: pixabay/pixabay

Der Jugendhilfeausschuss des Kreistags hat sich in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, mehr Stellen für die Schulsozialarbeit zu schaffen.

Einstimmig hat der Jugendhilfeausschuss dem Kreistag am Mittwoch die Aufstockung der Schulsozialarbeit um insgesamt 2,05 Vollzeitäquivalente (VZÄ) an acht Schulen im Landkreis Lörrach empfohlen. Allerdings: Der gemeldete Bedarf an den Schulen ist vielerorts „gefühlt“ höher als der seitens der Verwaltung ermittelte, wie den Ausführungen von Carolin Eichin von der Stabsstelle Planung, Steuerung und Koordination im Landratsamt zu entnehmen war. Anträge zur Aufstockung der Schulsozialarbeit hatten Schopfheim, Lörrach, Grenzach-Wyhlen und der Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal gestellt.

Lediglich die Anträge der Schulen in Lörrach und Schopfheim stellten im großen Ganzen eine Punktlandung bei der Bedarfsermittlung dar, führte Eichin aus. Anders zeigte es sich an der Lindenschule in Grenzach-Wyhlen: Diese beantragte eine Aufstockung von 0,5 auf 0,8 VZÄ, genehmigt wurden 0,7. Die Bärenfelsschule erhält eine Aufstockung um 0,2 auf 0,7. Beantragt waren 0,8 Stellen. Bei der Grundschule Vorderes Kandertal liegt die bisherige vom Kreis geförderte halbe Vollzeitstelle unter dem ermittelten Bedarf von 0,6 VZÄ.

Wie aus den Anträgen hervorgeht, hat die Schulsozialarbeit alle Hände voll zu tun. Das Theodor-Heuss-Gymnasium in Schopfheim schreibt: „Die Fallzahlen sowie die Fälle machen deutlich: Noch nie war der Bedarf an Einzelfallberatung durch die Schulsozialarbeit, noch nie war das Spektrum an psychischen Problemen bei Schülerinnen und Schülern des THG – über alle Altersgruppen hinweg – so groß wie in diesem Schuljahr.“ Und die Grundschule Vorderes Kandertal merkt an: „Seit der Coronapandemie haben psychische Problemlagen (häufig Angststörungen) bei einzelnen Kindern und ihren Familien stark zugenommen. Hier musste der Fokus der Schulsozialarbeit auf die Einzelfallarbeit gerichtet werden, sodass für andere notwendige gruppenspezifische Angebote gerade am Ganztagsstandort Binzen nur wenig Zeit blieb.“

Die beantragten Stellenaufstockungen wurden bisher mehrheitlich durch das Corona Aufholpaket finanziert. Dieses ist mit Ende des Schuljahres 2022/23 ausgelaufen, wie Eichin erinnerte. Die vom Ausschuss empfohlene Aufstockung bedeute daher nicht zwingend, dass die Schulsozialarbeit ab dem nächsten Jahr spürbar intensiviert werden könne. Vielmehr bedeute dies, dass das Angebot lediglich auf dem Stand des vergangenen Schuljahres fortgeführt werden könne. Und: Die Entscheidung für eine Aufstockung, die mit rund 66 000 Euro zu Buche schlägt, erfolgt vorbehaltlich der Verabschiedung des Haushalts des Jahres 2024 –Diskussionen sind angesichts knapper Kassen programmiert. Zwar entspricht der genannte Betrag der aktuellen Fördersumme den Richtlinien des Landkreises für Schulsozialarbeit. Vorsorglich wies Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella darauf hin, dass im Rahmen des laufenden Haushaltskonsolidierungsprozesses eine Anpassung der Förderung der Schulsozialarbeit geprüft wird. Darüber soll endgültig im Rahmen des Haushalts 2024 entschieden werden. Die Förderung des Kreises liegt nämlich 100 Prozent über der des Landes und nehme damit einen Spitzenplatz ein.

Nach dem Willen der Verwaltung soll der Kreistag die Förderung pro Stelle auf 16 700 Euro absenken, erklärte Zimmermann-Fiscella. Bisher hatten der Landkreis und die Kommunen die Stellen in jeweils gleicher Höhe gefördert. Das letzte Wort hat der Kreistag im Oktober.

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