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Kreis Lörrach Mit dem Coronavirus leben lernen

Michael Werndorff
Die Labore haben ihre Testkapazitäten in den vergangenen Wochen ausgebaut, indes fehlt es bisweilen an den nötigen Reagenzien. Foto: Die Oberbadische

Pandemie: Landrätin Marion Dammann appelliert an Bürger, Corona-Maßnahmen einzuhalten

Kreis Lörrach - Bund und Länder haben beschlossen, die rigiden Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie etappenweise zu lockern. Indes bleibt die Kontaktsperre vorerst bestehen. Landrätin Marion Dammann und Bernhard Hoch, Geschäftsführer Medizin der Kreiskliniken, appellieren an die Bevölkerung, die Hygiene-, Abstandsregeln und Kontaktverbote unbedingt einzuhalten und sogenannte Alltagsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV zu tragen.

Wer nun angesichts der mittlerweile moderat ansteigenden Fallzahlen meint, wieder ins alte Leben zurückkehren zu können, der irrt, lautete Dammanns Botschaft. „Die Pandemie ist nicht bewältigt.“ Das Infektionsgeschehen habe sich nur dank rigider Maßnahmen verlangsamt.

Wenn die Lockerung ab nächster Woche starte und Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder öffneten, müssten sich die Bürger sehr diszipliniert verhalten, stellte die Landrätin klar. Und weiter: „Wir werden mit dem Virus nur in kleinen Schritten in das Alltagsleben zurückkehren können und uns streng an die Regeln halten müssen“, erinnerte sie an die Gefährlichkeit des Erregers, der mitunter sehr schwere Krankheitsverläufe verursacht. So zählt der Landkreis mittlerweile 27 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Mit den Lockerungen müsse man demnach sehr besonnen umgehen.

Gefragt, ob diese zu früh kämen, erklärte Dammann, auf die Empfehlung von Bund und Ländern zu setzen. Dort habe man unter Berücksichtigung von Expertenmeinungen das Für und Wider sorgfältig abgewogen.

Derweil hofft sie, dass der moderate Anstieg der Infektionszahlen eingehalten werden kann. „Lockerung heißt, mehr Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.“ Hoch bekräftigte den Appell. Wenn die Entwicklung so bleibe, könne das Gesundheitssystem die Lage beherrschen.

Auf der Agenda der Kreisverwaltung stehe nach wie vor, zielgerichtete Coronatests durchzuführen und Kontakte schnell nachzuverfolgen. Das gelinge nur, wenn Abstrichstellen, Hausärzten und Fieberambulanzen die nötigen Testmaterialien und Laborkapazitäten zur Verfügung stünden.

In Sachen Coronatests gibt es laut Katharina von der Hardt, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit im Landratsamt, neue Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Zunächst stünden Personen im Mittelpunkt, die akute respiratorische Symptome haben und in den vergangenen zwei Wochen Kontakt zu einem Infizierten hatten. Des Weiteren würden Menschen getestet, die Hinweise auf eine virale Lungenentzündung im Zusammenhang mit einer Fallhäufung aufweisen, wie es laut von der Hardt in Pflegeheimen oder Krankenhäusern der Fall sein könne. Zudem stünden Personen der Risikogruppe mit respiratorischen Symptomen jeglicher Schwere und Beschäftigte in Pflegeberufen im Fokus.

Erst dann folge die Allgemeinbevölkerung. Betroffene mit Symptomen ohne Risikofaktoren sollten laut RKI nur bei ausreichender Testverfügbarkeit auf eine Coronainfektion hin untersucht werden. Zwar hätten Labore in den vergangenen Wochen Kapazitäten aufgebaut, zu Engpässen käme es aber bei den nötigen Reagenzien, berichtete von der Hardt. Kurzum: Für die breite Bevölkerung reichten die Testkapazitäten derzeit in Deutschland nicht aus.

Vor dem Hintergrund der etappenweisen Lockerung der Corona-Maßnahmen sei dies problematisch. Sollte es nun zu neuen Infektionsketten kommen, könnten diese kaum unterbrochen und Personen nachverfolgt werden. Derweil arbeitet der Landkreis eng mit verschiedenen Laboren zusammen. „So haben wir die Möglichkeit, kurzfristig Tests in größerem Umfang durchzuführen und zum Beispiel Krankheitsausbrüche in Pflegeheimen in den Griff zu bekommen“, meinte von der Hard.

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