Kreis Lörrach Mit dem Rad sicher durchs Tal

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Auf 17,6 Kilometern soll dereinst der Radschnellweg RS7 von Schopfheim bis Basel führen. Foto: pad

Radschnellweg RS7: IG Velo nimmt Varianten unter die Lupe / 17,6 Kilometer von Schopfheim bis Basel

Für Landrätin Marion Dammann steht außer Frage: „Der Radschnellweg ist für die Region ein Leuchtturmprojekt klimafreundlicher Mobilität. Er ermöglicht direktes und sicheres Radeln von Schopfheim über Lörrach bis nach Basel.“ Freilich wird es noch Jahre dauern, bis von Schopfheim zur Schweizer Grenze eine 17,6 Kilometer lange Radschnellverbindung Wiesental (RS7) genutzt werden kann. Exakte Baupläne dürften wohl erst 2024 auf dem Tisch liegen.

Kreis Lörrach (pad/ov). Höchste Eile hat das Planen allerdings dort, wo der RS7 das zukünftige Zentralklinikum passiert: Bereits Ende März kommenden Jahres sollte die beste Lösung für Linienführung und Anbindung im Bereich Entenbad ausgewählt sein, denn schon bald erfolgt in diesem Bereich der Baustart für den Anschluss des Zentralklinikums an die Bundesstraße 317.

Die Interessengemeinschaft (IG) Velo Landkreis Lörrach begleitet die Überlegungen, den Radverkehr attraktiver und sicherer zu machen. 2013 keimte die Hoffnung auf ein umfassendes Radwegenetz, als der Landkreis ein vom Planungsbüro VAR erarbeitetes Konzept vorlegte. 2020 beschloss die Stadt Lörrach, den Anteil des Radverkehrs bis 2030 auf 34 Prozent zu verdoppeln – ein Meilenstein in der regionalen Radverkehrspolitik.

„Den Absichten müssen Taten folgen“, erklärt die IG Velo und meint damit konkret den Radschnellweg Wiesental (RS7). „Wir haben alle von den Planern vorgelegten Optionen an Ort und Stelle in Augenschein genommen und geschaut, wo die große Linie durchs Tal führen kann“, heißt es in einer Mitteilung. Vielfach müssten Kompromisse eingegangen werden zwischen dem Ideal einer direkt, sicher und zügig befahrbaren Verbindung und den örtlichen Gegebenheiten. Nachstehend die Erkenntnisse der IG Velo zu den einzelnen Abschnitten.

Bereich Lörrach bis Anfang Basel

Die IG Velo präferiert für den gesamten Abschnitt die blaue Variante. Der Wieseradweg sollte unabhängig vom RS7 weiter ertüchtigt werden, um dem immer weiter zunehmenden Radverkehr zu genügen. Ab dem Grüttpark sollte die Route nicht über die Haagener Straße in die Stadt hineinführen, sondern über die Wintersbuckstraße zum Berliner Platz und damit zur Fahrradstraße.

In Brombach bleibt die Frage, wie der RS7 durch den Ortsteil geführt wird. Grundsätzlich wünschenswert wäre eine direkte, also die grüne Variante. Lässt sich hier ein sicheres und zügiges Vorankommen nicht verwirklichen, sollte die blaue Variante den Vorzug erhalten.

Im Stadtgebiet Lörrach wird mit der Führung des RS7 über die Hartmattenstraße, Bergstraße, Kreuzstraße, Pestalozzistraße zur Riehenstraße eine schon jetzt stark frequentierte Radstrecke ausgebaut und sicherer. Lörrach muss mehrere attraktive Verbindungen zwischen RS7 und Innenstadt schaffen.

Gündenhausen bis Gemarkung Lörrach

Die grüne Variante beginnt in Gündenhausen, in Fortsetzung der roten Variante. Dabei muss zunächst die stark frequentierte Gündenhauser Straße gequert werden. Die Route durch das angrenzende Gewerbegebiet weist mehrere rechtwinklige Richtungsänderungen auf und führt dann bahnparallel nach Maulburg. In Maulburg sind auf Höhe Bahnhof zwei stark befahrene innerörtliche Straßen zu queren. Spätestens bei der Helen-Keller-Schule kommt noch eine Bahnquerung hinzu.

In Höllstein folgt eine lange Fahrt durch Wohngebiete mit besonderen Risikostellen. Die vorgesehene Passerelle über die B 317 und die Wiese hinweg wäre ein attraktiver Abschluss dieser grünen Variante.

Die rote Variante führt in einem ersten Abschnitt bis Maulburg auf dem bekannten Radweg. Der Abstand zur L 139 ist dort angenehm. Im weiteren Verlauf sind zwei Kreisverkehre zu durchfahren – beim Kreisverkehr mit Anbindung B 317 sieht die IG Velo erhebliche Risiken für Radfahrer. Der weitere Verlauf auf der Hauptstraße durch Maulburg würde den RS7 direkt mit Arbeitsplätzen in Maulburg verbinden.

Zwischen Maulburg und Steinen ist die rote Variante attraktiv. Im gestrichelten roten Bereich gibt die IG Velo der direkten, bahnparallelen Route den Vorzug. In einer Übergangszeit muss in diesem Bereich die L 138 gequert werden und bei der östlich verlaufenden Variante auch noch für rund 100 Meter befahren werden.

Fazit für den Bereich Gündenhausen-Steinen: Die IG Velo präferiert bis Maulburg die rote Variante und noch vor der Ortseinfahrt den Wechsel über die gelbe auf die blaue Variante.

Im unteren Bereich des Wasserkraftwerks Steinen bevorzugt die IG Velo die Weiterführung auf der bahnparallelen, rotgestrichelten Variante zur Wiesenstraße in Steinen und weiter bahnparallel zum Kreisklinikum und nach Lörrach, wie aus der Mitteilung hervorgeht.

Ehner-Fahrnau bis Gündenhausen

Hier am Start weist die bisherige Planung zwei Varianten aus, wobei sich die rote Variante fast ausnahmslos an der Hauptstraße orientiert, die blaue überwiegend an der Wiese und teilweise auch am bestehenden Wiesentalradweg.

Bei der roten Variante wird das Konfliktpotential mit dem MIV (Motorisierter Individualverkehr) gesehen, was sich nach dem Passieren des Stadtzentrums Schopfheim Richtung Gündenhausen noch verstärkt. Sollte diese rote Variante zum Tragen kommen, wäre zu überlegen, ab dem Feuerwehrhaus die Trasse auf die Feldbergstraße zu führen: So entfiele im weiteren Verlauf die Querung des Kreisverkehrs.

Die IG Velo priorisiert die blaue Variante durch Schopfheim, da mit deutlich störungsfreierem Radfahren zu rechnen ist. Das kurze Stück zwischen Einmündung Dammstraße bis Mattenleestraße und dem Kreisverkehr sieht die IG Velo kritisch. Alternativ könnte – auch unter Reduzierung der Ausbaustandards – der RS7 etwa 200 Meter weiter entlang der Wiese und dann mit einer Brücke über den Turbinenkanal in die Mattenleestraße geführt werden.

Die IG Velo sieht bei der blauen Variante im Bereich Wiesenweg, Friedrich-Hecker-Straße und An der Wiese gewisse Problemstellungen, für die sich in der Detailplanung Lösungen finden lassen. Am Ende von Gündenhausen muss – egal ob blaue oder rote Variante – die L 139 im Bereich der Landstraße gequert werden.

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