Kreis Lörrach Mit makellos virtuosem Spiel brilliert

Walter Bronner
Virtuose Kabinettstückchen auf seiner Violine absolviert Stefan Horvath in Vivaldis „ Vier Jahreszeiten“ beim traditionellen Weihnachtskonzert der „Musica Antiqua Basel“ in der Kirche St. Peter und Paul. Foto: Walter Bronner

Barockorchester: Weihnachtskonzert der „Musica Antiqua Basel“. Glänzender Solist Stefan Horvath.

Weil am Rhein - Auch wer Vivaldis „Jahreszeiten“-Zyklus schon zum x-ten Mal gehört hat, lauscht jeder weiteren Aufführung dieses unwiderstehlichen Gipfelwerks venezianischer Barockmusik mit neu entfachter Begeisterung.

Spezialisten des schönen runden Klangs

Besonders dann, wenn sich Spezialisten des schönen runden Klangs wie Fridolin Uhlenhuts Basler Ensemble „Musica Antiqua“ seiner annehmen und ein so kompetenter Geiger wie Stefan Horvath die Solopartien absolviert. Die „Quattro stagioni“ des „Prete rosso“ standen jetzt erneut im Mittelpunkt des Weihnachtskonzerts, mit dem das kleine, aber feine Barockorchester seit drei Jahrzehnten in der stets vollbesetzten Weiler Pfarrkirche St. Peter und Paul seine Hörergemeinde in seinen Bann schlägt.

Und wer schon jede Note dieser vier Violinkonzerte zu kennen glaubte, vernahm auch diesmal wieder melodische und harmonische Wendungen dieser vielfarbigen Klangmosaiken, die sich wie neu anhörten. Zumal Dirigent Uhlenhut jeder Jahreszeit-Musik charmante Kommentare zu Vivaldis kompositorischen Inspirationen voranstellte und so die Aufmerksamkeit des Publikums auf so manche Details der herrlichen Klang-Schilderungen lenkte. Das waren dann auch weitaus mehr als die vertrauten Imitationen von Vogelgezwitscher und anderer Lautmalereien im „Frühling“, von drückender Hitze und Gewittersturm im „Sommer“ oder die Erntegenüsse und rauen Winde im „Herbst“ nebst klirrendem Frost, wohliger Kaminfeuerwärme und ausgelassener Eistänze im „Winter“.

„Seelenwärmer“

All das setzte „Musica Antiqua“ in aufgelichtete Tonmalerei um, und Solist Horvath brillierte dabei mit makellos virtuosem Spiel, das auch in den halsbrecherischen Kadenzen eine höchst bewegliche schlanke Tongebung wahrte und in den kantilenen Passagen eine geradezu romantische Klangseligkeit verströmte.

Den „Jahreszeiten“ vorangestellt war die entzückende „Sinfonia Pastorale“ (Weihnachtssinfonie) des wenig bekannten Vivaldi-Zeitgenossen Gaetano Maria Schiassi, ein subtil ausmusizierter „Seelenwärmer“ sondergleichen, dessen musikalische Substanz der Qualität berühmterer Werke wie eben von Vivaldi oder Corelli keineswegs nachsteht.

Überzeugende Abwandlung der populären Tonschöpfung

Des Weiteren zu hören war eine teils originale, teils von Uhlenhut sorgsam ergänzte Streicherversion wesentlicher Teile aus Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ mit leicht veränderter Satzfolge. Ihr stellte der Dirigent den vom ihm bearbeiteten feierlichen Einleitungsteil der Ouvertüre voran und ließ dann die muntere Bourrée, die berührende Sequenz „La Paix“, zwei Menuette und erst nach diesen die Musik der überschäumenden Freuden in „La Réjouissance“ folgen. Mithin eine in jeder Hinsicht überzeugende Abwandlung der populären Tonschöpfung. Den Beschluss bildete wie fast jedes Jahr das Concerto grosso g-Moll „fatto per la Notte di Natale“ (Weihnachtskonzert) von Arcangelo Corelli. Auch das ist ein faszinierend zelebrierter „Seelenwärmer“, den zu hören man nie überdrüssig wird. Die Zugabe durften sich die Zuhörer durch leises Mitsummen der Stille-Nacht-Melodie zum zauberhaften instrumentalen Spiel selbst ersingen.

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