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Kreis Lörrach Mit Qualität regional punkten

Denis Bozbag
Kleinbrenner Karlheinz Grether verarbeitet Früchte zu Edelbränden. Foto: Denis Bozbag

Landwirtschaft: Obstanbauer und Kleinbrenner ziehen Bilanz. Entwicklung zur Regionalität steigt.

Kreis Lörrach - Der heiße und sonnige Sommer 2018 sorgte bei den Obstbauern und Kleinbrennern für einen gute Ernte. „Die Keller waren voll“, berichtete Karlheinz Grether, Besitzer der Edelbrennerei Grethermühle in Maulburg und Mitglied im Verein der Direktvermarkter im Landkreis Lörrach, am Montag beim Pressegespräch mit neun regionalen Obstbauern und Kleinbrennern.

Er habe im Jahr 1992 den Betrieb von seinem Vater übernommen. Anfangs sei die Obstbrennerei nur ein Hobby gewesen. Mittlerweile destilliert und verkauft Grether 42 verschiedene Sorten von Feinbränden und Likören in seinem Hofladen. Der Trend gehe zu fruchtigen, lieblichen Branntweinen.

Um sich von den Produkten im Einzelhandel abzuheben, sei es wichtig, mit Qualität zu punkten, betonte der Obstbrenner. Es reiche nicht, bloß Obst von den Wiesen abzuernten und zur Maische, einem Früchtebrei, zu verarbeiten. Faule Früchte gehören ebenso wenig in die Verarbeitung wie ungereinigtes Fallobst. In der Destillieranlage werde der Fruchtzucker dann zu Alkohol gebrannt. „Die Brennerei ist ein Ganztagsjob. Ich arbeite dann sechs Tage in der Woche von morgens bis abends“, verdeutlichte Grether.

Häufig fehlen die Nachfolger

Herausforderungen für die Kleinbrenner gibt es ebenfalls: Im Jahr 2017 wurde das Branntweinmonopol in Deutschland abgeschafft. Dadurch können die Brenner den Alkohol nicht mehr zu Selbstkosten verkaufen, sondern müssen sich fortan preislich dem Handel anpassen. Außerdem müssen viele Kleinbetriebe in Familienhand schließen, weil die Jungen das Geschäft nicht übernehmen wollen.

Susanne Denzer vom Weingartenhof Fischingen führte als weitere Herausforderung im Obstanbau den sinkenden Apfelkonsum an. „Der Pro-Kopf-Verbrauch ist in den vergangenen Jahren von 29 Kilo im Jahr auf 18,5 Kilo gesunken“, sorgte sie sich. Ebenfalls müsse man mit den Preisen des Einzelhandels konkurrieren, der ausländisches Obst das ganze Jahr über günstig anbietet.

Regional und nachhaltig

Positiv hingegen sei die Entwicklung zu mehr Regionalität und Nachhaltigkeit. „Immer mehr junge Familien entdecken den Direktverkauf anstelle des Handels. Man will regional und nachhaltig einkaufen und suche mit dem Gang zum Hofladen den Kontakt zum Anbieter, der gleichzeitig Berater ist“, meinte Gerda Müller, erste Vorsitzende des Vereins der Direktvermarkter. Dadurch könne ein Vertrauensverhältnis zwischen Obstbauer und Kunden aufgebaut werden. Ebenso habe die Frequenz der Wochenmärkte zugenommen. Viele der Kunden legen Wert auf nachhaltige Verpackung. „Wenn man sie fragt, ob wir die Äpfel eintüten sollen, zeigen sie auf ihre mitgebrachten Taschen und reagieren bisweilen verärgert“, bemerkte Denzer.

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