Corona: Zentrale Abstrichstelle hat ihre Arbeit aufgenommen / Kapazitäten können erweitert werden
Rund fünf Minuten: So lange dauern Anmeldung und Probeentnahme in der zentralen Abstrichstelle im Landkreis Lörrach für Corona-Tests. Seit Montag können sich bestimmte Personengruppen nach Voranmeldung auf das neuartige Virus testen lassen.
Von Michael Werndorff
Kreis Lörrach. „Ich war mit meiner Familie im Frankreich-Urlaub an der Côte d’Azur, als es vom Robert Koch-Institut zum Risikogebiet erklärt wurde. Das war für uns nicht absehbar“, erklärt eine Frau im Gespräch mit unserer Zeitung. Als Reiserückkehrerin lasse sie sich nun testen. Während des Aufenthalts im Ausland habe sie und ihre Familie stets einen Mund-Nasen-Schutz getragen, wenn es die Situation verlangte, ergänzt die Frau, die ihr Testergebnis etwa 36 bis 48 Stunden später im Internet abrufen kann.
Leiter der Abstrichstelle ist der Mediziner Richard Pottstock. Er sieht es kritisch, dass Menschen in Gebiete mit steigenden Infektionszahlen reisen, um dort ihren Urlaub zu verbringen. „Auch Partys zu feiern, ist hochfahrlässig“, moniert Pottstock. Er stelle fest, dass die Menschen im Umgang mit der Pandemie nachlässig geworden seien. Dabei seien Abstand und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes effektive Mittel, um einer Ausbreitung des Erregers entgegenzuwirken. Letztlich lasse sich die Pandemie aber erst mit einem Impfstoff in den Griff bekommen.
Kontakt minimieren
Das von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg betriebene Testzentrum auf dem Pendlerparkplatz bei der Regio-S-Bahn-Haltestelle Haagen/Messe in Lörrach-Haagen ist, wie bei vielen Abstrichstellen üblich, als „Drive-in“ angelegt. So lässt sich der Kontakt zwischen Mitarbeitern und potenziell Infizierten reduzieren. An der ersten Kontrollstelle überprüft das Sicherheitspersonal die Anmeldung des Probanten, dann folgt am ersten Container das Einlesen der Versichertenkarte und das Ausfüllen von Formularen durch Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). „Ohne deren Einsatz wäre das Betreiben der Teststation nicht möglich. Das ist ein tolles Team“, freut sich Pottstock.
Diagnostisches Fenster
Mit Name und Auftragsnummer geht es für den Betroffenen dann weiter zum zweiten Container, wo der Abstrich durch einen Mediziner erfolgt. Und zwar in Mund und Nase, wie Pottstock erklärt. Der Arzt macht deutlich, dass der PCR-Test generell zuverlässig sei. Allerdings gebe es ein diagnostisches Fenster von drei bis fünf Tagen nach einer Infektion. Erst dann könne diese nachgewiesen werden.
Der Andrang ist groß. Gleich am ersten Tag waren alle 48 Termine vergeben. Laut Pottstock können die Kapazitäten erweitert werden – durch längere Öffnungszeiten oder die Einrichtung einer zweiten „Bearbeitungsspur“ im Drive-in. „Wir sind ein lernendes System“, erklärt der Mediziner. Man werde jedenfalls flexibel auch die Nachfrage reagieren. Es sei ausreichend Platz vorhanden, um auch Probanden mit Krankheitssymptomen zu untersuchen, sollte entschieden werden, Schwerpunktpraxen zu entlasten.
Anmeldung erforderlich
Zugang zur Abstrichstelle erhalten nur folgende Personengruppen nach Anmeldung: Reiserückkehrer aus dem Ausland. Hier müssen Nachweise wie Flugticket, Bahnfahrt, Hotel- oder Tankquittung mitgebracht werden. Personen, die vom Gesundheitsamt zur Testung aufgefordert werden, weil sie als Kontaktperson ermittelt wurden, Lehrkräfte und Beschäftigte in Schulen, Kindertageseinrichtungen sowie in der Kindertagespflege mit Berechtigungsschein der jeweiligen Einrichtung und Personen mit „erhöhtem Risikonachweis“ über die Corona-Warn-APP.
Eine Anmeldung erfolgt über www.loerrach-landkreis.de/termin_abstrichstelle.
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