Kreis Lörrach Nicht Abschluss, sondern Anschluss

Die Oberbadische

Inklusion: Die Karl-Rolfus-Schule in Herten und Lörrach stellt Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt

Allen Kindern die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, lautet das Ziel der Karl-Rolfus-Schule. Für manche Kinder ist der sonderpädagogische Weg, für andere die Inklusion in eine Regelschule der richtige Weg.

Von Alexander Anlicker

Kreis Lörrach. Ihren Stammsitz hat die durch den Pfarrer Karl Rolfus gegründete Schule am St. Josefshaus in Rheinfelden-Herten. Hinzu kommt die Außenstelle an der Wallbrunnstraße in Lörrach. Diese unterteilt sich in das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit Grundstufe, Hauptstufe und Berufsschulstufe sowie der inklusiven „Grundschule gemeinsam“ in Zusammenarbeit mit der Freien Evangelischen Schule (FES) in Lörrach. Hinzu kommt die Inklusionsgruppe des Schulkindergartens an der Kita Innocel sowie eine Inklusionsklasse am Gymnasium der FES.

Die Karl-Rolfus-Schule zählt an den Standorten Herten und Lörrach derzeit 168 Schüler davon 14 Kinder im Schulkindergarten.

Nicht der Abschluss, sondern Anschluss an das, was danach kommt, steht im Mittelpunkt. „Die Schüler müssen selbst lernen, für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen“, heben Sonja Benz-Peiszan, Leiterin des Standorts Lörrach, und der stellvertretende Schulleiter Thomas Mürle hervor.

Fanny

Fanny ist elf Jahre alt. Sie wurde in die erste Klasse der Grundschule gemeinsam, ein inklusives Angebot der Karl-Rolfus-Schule und der FES, eingeschult. Mittlerweile besucht sie die Klasse 6c im inklusiven Angebot „Gymnasium gemeinsam“.

Im Gymnasium gemeinsam werden sechs Schüler der Karl-Rolfus-Schule mit Bildungsanspruch geistige Entwicklung, körperlich-motorische Entwicklung und Lernen gemeinsam mit 23 Schülern des Gymnasiums unterrichtet. Fanny benötigt für die Teilhabe am Unterrichts- und Schulleben vielfältige Unterstützung: Hilfsmittel wie Rollstuhl und Pflegeliege, iPad, Assistenz bei der Pflege beim Essen und Trinken sowie im Unterricht bei der Erarbeitung von Inhalten.

Jeder Schüler bekommt das Bildungsangebot, das er braucht. Während sich die Gymnasiasten auf das spätere Abitur vorbereiten, lernen die Karl-Rolfus-Schüler neben den Inhalten, sich auf ein möglichst selbstständiges Leben nach der Schule vorzubereiten. Alle lernen in den gemeinsamen Unterrichtsphasen an einem gemeinsamen Inhalt mit individuellen Lernzielen. Während eine Schülergruppe sich mit der Anatomie und der Lebensweise der Kuh bei einem Bauernhofbesuch beschäftigt, erarbeitet eine andere Gruppe die Herstellung von Käse. Fanny lernt mit all ihren Sinnen. Sie riecht und fühlt die Kühe im Stall, sie schmeckt den selbst hergestellten Käse, bei dessen Herstellung sie in der Käserei aktiv beteiligt war. So macht sie sich ein Bild von der Welt, erlebt das selbstverständliche Miteinander in der Gruppe. Gleichzeitig braucht sie viel Zeit in der Einzelsituation, um in Ruhe zu essen und zu trinken.

Die Schule sei immer wieder auf zusätzliche finanzielle Mittel angewiesen. So hat der Förderverein beispielsweise die Anschaffung von 15 iPads ermöglicht, die für nahezu alle Schüler barrierefrei nutzbar sind.

„Behinderung“ lautet das Schwerpunktthema der Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ in diesem Jahr. Neben der Unterstützung von Einrichtungen und Projekten für „Menschen mit Behinderung“ geht es auch darum, mit redaktionellen Beiträgen und Reportagen die Themen Behinderung und Inklusion ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen.

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