Kreis Lörrach Nicht nur die Krankheit behandeln

Die Oberbadische/Bozbag
Die ASG Lörrach fordert eine nachhaltige, auf die Zukunft ausgerichtete Notfallversorgung im Landkreis Lörrach durch ein Tele-Notarzt-System. Foto: Die Oberbadische

Gesundheit: ASG Lörrach fordert zeitnahen Kurswechsel in der medizinischen Behandlung und Pflege

Kreis Lörrach  - Zukunftsgerichtet und integrativ dank Tele-Notarzt-Systems, Lockerung des Arztvorbehalts und Schaffung eines Kreisbüros für Gesundheitsversorgung: Der Landkreis Lörrach soll zeitnah einen Kurswechsel weg von einer einseitigen Fokussierung auf das Zentralklinikum hin zu einem System der Gesundheitserhaltung anstatt Krankheitsbehandlung einleiten.

So lautet die Forderung der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) Lörrach. Anlässlich ihrer letzten Sitzung im Jahr hat diese eine Bilanz zu den aktuellen regionalen gesundheitspolitischen Themen gezogen und die gegenwärtigen Herausforderungen definiert.

Versorgungsengpass in der Grundversorgung

Die rückläufige Arztausbildung und der fehlende Niederlassungswille insbesondere von Allgemeinmedizinern führe verstärkt zu Versorgungsengpässen im ländlichen, aber auch bereits im städtischen Raum des Landkreises Lörrach, schreibt der ASG-Vorsitzende Daniel Dröschel in einer Mitteilung.

„Es braucht daher eine Neudefinition der Primärversorgung, welche die medizinische Versorgung auf die gesamte Breite der interdisziplinären Kompetenz aller eigenständig heilkundlich spezialisierten medizinischen Fachberufe stützt“, betont Dröschel. Vor allem in der Notfallversorgung erachtet der Vorsitzende eine Lockerung des gesetzlichen Arztvorbehalts als sinnvoll.

Bis zu einer gesetzlichen Lösung solle der Landkreis jedoch eigenständige Schritte unternehmen, die eine rechtlich sichere Notfallversorgung ohne Notarzt ermöglichten wie durch ein Tele-Notarzt-System, wird Robert Blum vom SPD-Kreisvorstand und der ASG Lörrach zitiert.

Sich nicht nur auf das Kreisklinikum fokussieren

Zudem fordert Dröschel in seinem Schreiben eine Abkehr von der einseitigen Fokussierung auf das Zentralklinikum hin zu einer integrierten Grundversorgung, die durch ein Kreisbüro für Gesundheitsversorgung koordiniert werden soll. „Die Mittel des Krankenhausstrukturfonds sind in der eigentlichen Intention nicht ausschließlich für den Abbau von Überkapazitäten und die Konzentration von stationären Versorgungsangeboten und Standorten vorgesehen.“

Ein leistungsfähiges Pflegesystem als Ziel

Ziel solle auch sein, ein leistungsfähiges Nachsorge- und Pflegesystem auf den Weg zu bringen. „Hier erweist sich der Landkreis einen Bärendienst angesichts der Versorgungslage im Landkreis, wenn alle Mittel für das Zentralklinikum abgezogen werden“, schreibt Dröschel weiter.

Um mögliche Strafzahlungen an die Krankenkassen aufgrund zu langer Liegezeiten von Patienten ohne anschließende Unterbringung zu vermeiden, bedürfe es einer Sicherstellung, eines Ausbaus und Weiterentwicklung der örtlichen pflegerischen Versorgungsstrukturen. Dazu fordert die ASG Lörrach den Landkreis auf, eine Projektgruppe zum Thema „integrierte Gesundheitsversorgung“ gemeinsam mit dem Kreistag einzurichten.

Dabei solle diese sich zunächst des Themas Notfallbehandlung durch Einführung eines Tele-Notarzt-Diensts als Teil der Grundversorgung annehmen. Zudem solle als weitere Priorität ein Konzept für ein Büro für Gesundheitsversorgung erstellt und an einer „Zukunftsvision“ und dem damit verbundenen Kurswechsel gearbeitet werden, fasst Dröschel in der Mitteilung zusammen.

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