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Kreis Lörrach Noch ist das Potenzial zu gering

Michael Werndorff
Der Bioabfall aus den Landkreisen Lörrach und Waldshut soll regional verarbeitet werden. Foto: Archiv

Umweltausschuss: Vorstudie prüft Machbarkeit einer regionalen Anlage zur Bioabfallverwertung.

Kreis Lörrach - Bei der Verwertung des gesammelten Bioabfalls wollen die Kreise Lörrach und Waldshut zusammenspannen. In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses wurde der Zwischenbericht zur Machbarkeits- und Realisierungskonzeption für eine gemeinsame, regionale Bioabfallverwertung vorgestellt. Mögliche Standorte sollen in einem nächsten Schritt näher geprüft werden.

Nach Einführung der Biotonne im Januar 2016 wird der Abfall aus dem heimischen Kreis sowohl nach Freiburg als auch nach Singen zur Firma Reterra transportiert und dort verwertet. Das ist aber weder ökologisch noch finanziell sinnvoll, wie Silke Bienroth, Leiterin der Abfallwirtschaft, dem Gremium erklärte. Derzeit schlägt der Prozess mit 170 Euro pro Tonne zu Buche, wovon rund 107 Euro auf das Sammeln und den Transport entfallen, 63 Euro kostet die reine Verwertung.

Diese soll mittelfristig in der Region erfolgen, weshalb beide Landkreise Ende 2018 in Fortführung des Klimaschutzkonzeptes eine Vorstudie beauftragt haben. Laut Jürgen Machnow vom beauftragten Unternehmen Rytec seien alle Voraussetzungen und Bedingungen geprüft worden.

Abfallmengen sind derzeit noch zu gering

Die moderne Anlage, deren Kern ein Pfropfenstromfermenter darstellt, zielt auf die vollständige Behandlung der Bioabfälle sowie der flüssigen Gärreste mit Erzeugung eines hochwertigen Komposts bei maximaler Energieeffizienz durch Aufbereitung des Biogases zu Biomethan und Einspeisung in ein Gasnetz, erklärte Machnow.

Laut Analyse werde das Abfallpotenzial, um eine Anlage wirtschaftlich zu betreiben, derzeit noch nicht erreicht, wie weiter zu erfahren war. Die Mengen sind zu gering. Allerdings zeigt sich der Planer optimistisch: Er geht davon aus, dass bei der geplanten weiteren Erhöhung der Anschlussgrade der Biotonne in den Haushalten und dem Einsatz geringer Mengen Grüngut eine nötige Jahreskapazität von 30 000 Tonnen erreicht wird, wenn im Jahr 2024 die Anlage ihren Dienst aufnehmen sollte.

Wie Bienroth sagte, will der Eigenbetrieb im nächsten Jahr die Biotonne intensiv bewerben, bevor man eventuell einen Benutzungszwang einführen würde. Mit in der Überlegung ist auch, nicht nur den Bioabfall beider Landkreise zu verwerten. Mit gesicherten Zusatzmengen würden attraktivere Behandlungspreise erreicht, war weiter zu erfahren.

Mögliche Standorte werden geprüft

Offen sei noch eine Anfrage aus der grenznahen Schweiz, die geprüft werden soll. Die Vorstudie habe gezeigt, dass eine gemeinsame Anlage für beide Kreise vor dem Hintergrund der derzeitigen Kosten wirtschaftlich sinnvoll sei.

Steht noch die Frage im Raum, wo dereinst der Abfall verarbeitet werden soll: Hier wurde Machnow nicht konkret. Bisher seien zwei verfügbare Standorte identifiziert worden, die aus mehreren Gründen geeignet seien: Sie sind weit entfernt von der nächsten Wohnbebauung, verkehrstechnisch gut erschlossen, weisen eine geeignete Größe auf und befinden sich jeweils in der Nähe einer Ferngasleitung zur Einspeisung von Biomethan.

Weitere Standorte wurden im Rahmen einer Interessenbekundung in beiden Landkreisen gefunden, hier muss noch die Eignung geprüft werden. Die Kosten der Anlage belaufen sich laut Machnow insgesamt auf 20,6 Millionen Euro.

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