Zum Thema Sicherheit gab der ehemalige Polizeipräsident Bernhard Rotzinger interessante Einblicke. „Wir pflegen eine gute trinationale Zusammenarbeit“, kommentierte er das Wirken der Polizeien im Dreiland. „In der Krise Köpfe kennen“, laute die Devise. Dies könne mit Frankreich bisweilen zum Problem werden, weil nicht nur alle drei Jahre Führungspersonal ausgetauscht werde, sondern wegen der zentralistischen Struktur längere Dienstwege eingehalten werden müssten. „Das macht die Zusammenarbeit mit unserem französischen Nachbarn schwierig.“
Organisierte Kriminalität
Das Dreiland mache es Kriminellen leicht, staatliche Strukturen auszuhebeln, weshalb sich Rotzinger dafür aussprach, polizeiliche Erkenntnisse europaweit zu bündeln. Und weiter: „Ich glaube, wir brauchen ein europäisches FBI“. Derzeit hätten die Behörden zu wenig Personal, um die organisierte Kriminalität wirkungsvoll bekämpfen zu können. Wie erfolgreich zum Beispiel ein „Joint Investigation Team“ mit der Schweiz und Frankreich sein könne, habe sich in den Jahren 2010 bis 2012 gezeigt, als im albanischen Drogenhandel-Milieu ermittelt wurde.
Wichtige Aufgaben stehen auch in Sachen Verkehr auf der Agenda, wie Natterer berichtete. Schwerpunkte seien der Ausbau der transeuropäischen Verkehrsachsen, verwies Natterer auf die Bahntrasse Karlsruhe Basel, die Hochrheinbahn und den Ausbau der A 98. Bei den Schienenprojekten sei man gut aufgestellt, indes sei Vorsicht geboten. Da Frankreich ein schnelleres Planungsrecht habe, könne die Ausweichstrecke auf französischer Seite schneller umgesetzt werden als die deutschen Abschnitte.
Wie groß die Herausforderungen in der Energiepolitik sind, verdeutlicht das Nichtzustandekommen des Pumpspeicherkraftwerks Atdorf. Im Zuge der Energiewende wird es so schnell nicht möglich sein, wegfallende Energieträger auf nationaler Ebene zu ersetzen, weshalb europäische Energiekooperationen eine wichtige Option darstellten. Die Kapazitäten für weitere Wasserkraftwerke am Oberrhein seinen jedenfalls ausgereizt, erklärte Natterer.