Arbeitsmarkt Teil V: Fachkräfte aus Frankreich gewinnen.
Saint-Louis - Mit einer Arbeitslosenquote von rund neun Prozent sind in Frankreich annähernd drei Mal so viele Menschen arbeitslos wie im Bezirk der Lörracher Arbeitsagentur. Auf der anderen Seite suchen Unternehmen händeringend nach Fachkräften, allein im Landkreis Lörrach sind derzeit mehr als 2000 Stellen unbesetzt.
Der Arbeitgeberservice der Lörracher Arbeitsagentur sucht deshalb ständig nach neuen Möglichkeiten, dem steigenden Fachkräftebedarf zu begegnen. Gemeinsam mit Vertretern der französischen Arbeitsverwaltung Pole Emploi in Saint-Louis organisierte die Agentur für Arbeit Lörrach eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Schwerpunkt „Arbeiten im Handel“. Geeignete französische Arbeitslose bekamen hierbei die Gelegenheit, sich bei einem Speed-Dating schnell, unkompliziert und unbürokratisch deutschen Unternehmen vorzustellen.
Bewerber mit guten Sprachkenntnissen
Gesucht wurden Personen, die gute Deutschkenntnisse mitbrachten und sich eine Tätigkeit im Verkauf und Handel auf der anderen Seite des Rheins vorstellen können. Unter den 60 Bewerbern fiel vor allem auf, dass alle über ein gutes Sprachniveau und eine hohe Arbeitsmotivation verfügten. Erstaunlich, dass dennoch kaum einer der Interessierten bislang eine Arbeit in Deutschland in Erwägung zog.
Lisa Heckendorn vom Lörracher Arbeitgeberservice weiß warum: „Nach einigen Gesprächen vor Ort haben wir festgestellt, dass die günstige Arbeitsmarktlage in Deutschland bei den Franzosen nahezu unbekannt ist.“ So wurden nicht nur Bewerbungsgespräche zwischen Arbeitslosen und Arbeitgebern durchgeführt, die Kollegen des Arbeitgeberservice hatten auch alle Hände voll zu tun: „Es gibt viele Fragen zum Arbeitsmarkt, zu den Arbeitsbedingungen und dem Lohnniveau. Auch ist vielen nicht klar, wie gut die Aufstiegschancen sind und wie es sich mit dem Kündigungsschutz verhält“, berichtet Mike Kalinasch, Teamleiter des Arbeitgeberservice. „Aufklärung ist wichtig. Uns war nicht bewusst, wie viel Unsicherheit und Unkenntnis über den regionalen Arbeitsmarkt besteht.“
Andreas Finke, Leiter der Lörracher Arbeitsagentur, war ebenfalls vor Ort um sich einen Überblick zu verschaffen: „Die Zusammenarbeit mit der französischen Arbeitsverwaltung verlief erstklassig. Es ist toll, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und versuchen, Lösungswege zu finden – auch oder vor allem grenzüberschreitend.“
