Kreis Lörrach Pflege geht jeden an

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Beratung im Pflegestützpunkt des Landkreises am Chesterplatz in Lörrach                                   Foto: Peter Ade

Beruf: Fachkräfte dringend gesucht / Pflegeberufe sollen attraktiver werden

Kreis Lörrach (pad). Heutzutage besteht weitgehend Konsens, dass sich der Bedarf an Pflegeleistungen und beruflich ausgeübter Pflege in den kommenden Jahren deutlich erhöhen wird. Gründe dafür sind die demografische Entwicklung in Richtung einer Zunahme älterer und alter, häufig demenziell erkrankter Menschen, ebenso der Wandel des Krankheitsspektrums, der Rückgang der Pflege durch Angehörige sowie der medizinische Fortschritt.

Zugleich wird über einen bestehenden oder drohenden Fachkräftemangel in der Pflege diskutiert und vielfach mit einer sinkenden Nachfrage nach Pflegeausbildungen gerechnet. Obwohl die Zahl der Pflegekräfte in den vergangenen Jahren gestiegen ist, scheint der Bedarf an Mitarbeitern derzeit weitaus größer als das Angebot am Arbeitsmarkt. Ursachen für diese Diskrepanz sind – neben der Zunahme der Pflegebedürftigen – die geringe Attraktivität der Pflegeberufe, belastende Arbeitsbedingungen (Arbeitsverdichtung), oft fehlende Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, begrenzte Aufstiegschancen, eine mäßige Entlohnung und damit verbunden der zum Teil vorzeitige Ausstieg aus dem Pflegeberuf.

Im Kontext des gesellschaftlichen Wandels haben sich die beruflichen Anforderungen an Pflegeberufe – die zahlenmäßig größte Beschäftigtengruppe im Gesundheitswesen – erheblich gewandelt. Für die Pflege resultiert dies in komplexer werdenden Arbeitsaufgaben, in erweiterten und veränderten Berufsrollen sowie erhöhten Wissensanforderungen.

Die Kliniken des Landkreises Lörrach und das St. Elisabethen-Krankenhaus sind mit 1000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber für Pflegeberufe in der Region und mit rund 140 Schülern der größte Ausbilder für Pflegeberufe.

Geboten werden Entwicklungsmöglichkeiten und viele Fachweiterbildungen (Anästhesie- und Intensivmedizin, pädiatrische Intensivmedizin, Endoskopie, Notfallpflege, Onkologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Stroke Nurse, Wundmanagement, Stationsleitung, Praxisanleitung, diverse Studiengänge)

Pflege geht jeden an. Vom Neugeborenenzimmer bis zum Hospiz – in allen Phasen des Lebens gibt es Zeiten, in denen Menschen pflegerische Unterstützung brauchen. Und genauso vielfältig wie der pflegerische Versorgungsbedarf sind die Arbeitsfelder derjenigen, die Pflege als berufliche Dienstleistung erbringen. Ihre Zahl ist groß – knapp 900 000 Frauen und Männer mit mindestens dreijähriger pflegerischer Ausbildung sind derzeit im Pflegeberuf tätig, dazu viele Tausende mit Assistenz- und Helferqualifikation.

Private Pflegedienste mit professionellem Personal gehen in die Häuser, um pflegebedürftige Menschen in deren Wohnung zu unterstützen. Sie sorgen auf Palliativstationen für ein schmerz- und angstfreies Lebensende in Würde. Sie bringen umfangreiches Spezial- und Erfahrungswissen ein, damit Schwerstkranke oder kleinste Frühgeborene auf Intensivstationen überleben können.

Pflegefachpersonen müssen sich in ihrem beruflichen Alltag immer neuen Anforderungen stellen: Sie behandeln, entscheiden, hören zu und beraten, gestalten den Alltag und koordinieren. In ihrem Beruf sind sie rund um die Uhr zentrale Ansprechpartner.

Damit die Pflege wieder attraktiver wird, soll zunächst die Aus- und Weiterbildung verbessert und die Zahl der Auszubildenden in Pflegeberufen in den kommenden vier Jahren um zehn Prozent erhöht werden. Flankierend hat die Bundesregierung eine Selbstverpflichtung mit 111 konkreten Maßnahmen unterzeichnet.

Dazu gehört unter anderem eine Ausweitung der Ausbildungs-, Weiterbildungs-, Schul- und Studienplätze. So wollen beispielsweise die Verbände der Pflegeeinrichtungen bis zum Jahr 2023 mindestens 5000 Weiterbildungsplätze für die Ausbildung von Pflegehelferinnen und -helfern zur Verfügung stellen und so Menschen einen Einstieg in Pflegeberufe ermöglichen, die beispielsweise aus einem anderen Berufsfeld kommen.

Außerdem soll die Weiterqualifizierung von einem Helferjob zu einer examinierten Pflegefachkraft vergütet werden. Das war bisher nicht der Fall, und so verzichteten viele Kranken- oder Altenpflegehelfer auf die Qualifizierung. Zugleich wird durch diese Änderung eine Entwicklungsmöglichkeit geschaffen. Denn viele Jobs in der Pflege galten bislang auch deshalb als unattraktiv, weil Aufstiegschancen fehlten.

Interessierte können sich jederzeit in den Kliniken des Landkreises melden. „Wir helfen gerne weiter und verstecken unser Wissen nicht hinter verschlossenen Türen“, betonen übereinstimmend die Pflegedienstleitung und die Leitung der Schule für Pflegeberufe.

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