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Kreis Lörrach Pflegeberufe ins beste Licht rücken

Michael Werndorff
Die Kommunale Pflegekonferenz erarbeitet Maßnahmen, um die Pflege im Landkreis Lörrach auch in Zukunft zu sichern. Foto: pixabay

Der demografische Wandel stellt auch den Landkreis in der pflegerischen Versorgung älterer Menschen vor Herausforderungen. Um dem Problem wirkungsvoll zu begegnen, hat die kommunale Pflegekonferenz sechs Maßnahmen empfohlen.

Angesichts des Fachkräftemangels und des zunehmenden Wegfalls familiärer Unterstützungsstrukturen wird der demografische Wandel immer spürbarer, kommentiert Landrätin Marion Dammann die Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung. Um diese bedarfsgerecht zu ermöglichen, will die kommunale Pflegekonferenz zunächst Pflegeberufe realistisch und niederschwellig vermitteln.

Der Startschuss fiel gestern im Rahmen eines Pressegesprächs, an dem Anne Göhner von der Geschäftsstelle der Kommunalen Pflegekonferenz über die Maßnahmeninhalte informierte und Stephanie Wizent, regionale Koordinatorin für die generalistische Pflegeausbildung, die Pflegeberufe einem Faktencheck unterzog.

Versorgung gewährleisten

„Wir müssen schauen, dass wir die pflegerische Versorgung gewährleisten können. Dazu braucht es ein stärkeres Netzwerk, um Pflege zukunftssicher anbieten zu können“, erklärte Dammann. Das sei nur möglich, wenn alle daran mitarbeiten.

Um den Herausforderungen zu begegnen, richtete der Landkreis im vergangenen Jahr mit der Kommunalen Pflegekonferenz ein Gremium ein, das konkrete Maßnahmen hierfür entwickeln soll. Beteiligt sind Fachleute, Vertreter von Fachverbänden, dem Pflegebereich sowie den Kommunen und Behörden, wie weiter zu erfahren war. Mittlerweile wurden sechs umfassende Maßnahmen erarbeitet und zur Umsetzung empfohlen – womit nun ein politischer Auftrag zur Weiterverfolgung der Maßnahmen vorliegt, sagte Göhner.

In drei Arbeitsgruppen wurden Strategien erarbeitet, um Fachkräfte in der Pflege zu halten und zusätzliche zu gewinnen, der Entwicklung von Pflegebedürftigkeit soweit möglich zu begegnen und das Versorgungsangebot im Bereich der Pflege auch in den nächsten Jahrzehnten bedarfsgerecht sicherzustellen. Im nächsten Schritt sollen nun weitere Akteure für die Umsetzung der Vorhaben gewonnen, umsetzungsfähige Konzepte entwickelt und die Finanzierung geklärt werden.

Negative Presse

Es brauche Fachkräfte, demgegenüber stünde oftmals eine negative Berichterstattung der Medien, sagte Göhner. Ziel der ersten Phase sei es nun, Interessierte niederschwellig über Pflegeberufe zu informieren. „Wir wollen aktiv gegen den Fachkräftemangel vorgehen“, verwies sie auf Öffentlichkeitsarbeit, leicht zugängliche Praktika und eine verstärkte Präsenz an Schulen.

Weitere, folgende Maßnahmen sind: Einwanderungshürden ausländischer Pflegefachkräfte im Landkreis evaluieren und optimieren, aktivierende Hausbesuche ausweiten und vernetzen, digitale Gesundheits-/Pflegekompetenz von älteren Menschen und pflegenden Angehörigen fördern, bedarfsspezifischer Ausbau von Fallsteuerung, Case-Management und Quartiersarbeit sowie die bedarfsspezifische Weiterentwicklung der Tages- und Nachtpflege.

Insgesamt 233 Azubis

Nach wie vor schwebt der Mythos, mit dem Pflegeeinkommen sei ein Auskommen kaum möglich, über der Gesellschaft. Damit aufräumen will Wizent, die Karriere- und Verdienstmöglichkeiten erläuterte. Derzeit zählt der Landkreis 233 Azubis, die nach dem neuen Pflegeberufegesetz in 60 Einrichtungen im Landkreis ausgebildet werden. Ende März werden die ersten Pflegefachfrauen und -männer nach dreijähriger dualer Ausbildung das Examen abgelegt haben. Bei genauer Betrachtung werde schnell deutlich, dass sie eine kluge Berufswahl getroffen haben, so Wizent: Für die Zukunft stünden ihnen viele Wege und gute Verdienstmöglichkeiten im Pflegesektor offen.

Nach der Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt bei einer Anstellung nach dem Tarifvertrag des TVÖD Pflege bereits bei rund 2932 Euro brutto, hinzu kämen Zulagen in der Schichtarbeit. Wichtig sei es aber, vorab zu prüfen, ob der Beruf für einen auch der passende sei. Klar ist: Ausreichend Pflegepersonal ist eine Grundvoraussetzung für die Bewältigung der Herausforderungen in der Pflege und deshalb auch für den Landkreis Lörrach von entscheidender Bedeutung.

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