Die Möglichkeit ist laut Verwaltung ausgereizt. Und eine Reduzierung der Plätze würde bedeuten, dass nicht alle der jetzigen Bewohner im Neubau unterkommen würden. Schon jetzt sei die Versorgungssituation in diesem Bereich schwieriger als bei der Suche nach einem regulären Pflegeplatz. Tobias Spreter, Leiter des Eigenbetriebs Heime, erklärte, dass 75 Plätze eine Mindestgrenze darstellten. Laut Betriebsleitung seien 90 Plätze mittel- und langfristig gesehen eine wirtschaftlich gute Betriebsgröße.
Meinungen: „Wir sind für eine gute Versorgung sowie für die Schaffung guter Arbeitsbedingungen“, erklärte Jörg Lutz (SPD). 90 Heimplätze seien aber überdimensioniert, warnte Lutz vor möglichen negativen Folgen für die ohnehin prekäre Finanzlage des Kreises. Man müsse auf eine kostendeckende Refinanzierung achten. Seiner Meinung nach gebe es ein erhebliches finanzielles Risiko. Für eine Kostenreduzierung wolle man daher alle Register ziehen, erwiderte Spreter.
„Die Kosten flößen uns Respekt ein“, stellte dann auch Christian Renkert (CDU) fest, der sich für die Beschlussvorlage der Verwaltung aussprach. Perspektivisch werde es mehr betreuungsbedürftige Menschen geben. Ein von Beginn an zu klein dimensionierter Bau hätte sicher Nachteile. Den Bedarf, einen Neubau zu errichten, erkannte auch Martin Bühler (FW), der von einem etablierten Standort sprach. Zudem würde mit dem Neubau ein attraktives Arbeitsumfeld mit guten Bedingungen für die Pflegekräfte geschaffen. Aber: Die geschätzten Kosten von 28 Millionen Euro dürften sicher noch steigen, so Bühler weiter, der, wie Klaus Eberhardt (SPD), ein Risiko im Fachkräftemangel verortete. Denn: Ohne genug Pflegepersonal könnten auch nicht alle Plätze belegt werden, was in Schliengen der Fall sei.
Unterstützung fand der SPD-Antrag bei den Grünen: Bern Martin sprach sich für eine modulare Planung aus, eine Begrenzung auf 45 Plätze gehe aber zu weit. Manuel Kracher (FDP) unterstrich ebenfalls, dass man flexibel planen sollte, und Wolfgang Koch (AfD) sprach sich für Mut zum Risiko aus.