Kreis Lörrach Potenziale besser ausschöpfen

Michael Werndorff
Der Schwarzwald ist ein beliebtes Ferienziel und soll nach Ansicht lokaler Hotelbetreiber zielgerichteter beworben werden Foto: Michael Werndorff

Wirtschaft: FDP-Landtagskandidat lädt zur Online-Diskussion ein / Lobby für Tourismus stärken

Kreis Lörrach - Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen ist. Wie Wege aus der Krise aussehen können, war jüngst Thema einer Onlinediskussion, zu der FDP-Landtagskandidat Felix Düster, Inhaber des Rührberger Hofs, eingeladen hatte. Die Botschaft: Die Branche muss sich insgesamt neu aufstellen.

Schlechte Zeiten für Tourismus-, Gastro- und Hotelleriebetriebe: Lockdown, fehlende Gäste, zum Teil ausstehende Finanzhilfen und vielerorts aufgebrauchte Rücklagen sorgen für negative Perspektiven. Dabei hätten die heimischen Unternehmen eine gute Ausgangslage. „In unserer Region gibt es viele gesunde Familienbetriebe.“ befand Volker Hupfer, Inhaber des Hotels und Restaurants Waldfrieden in Todtnau, im Gespräch mit Benjamin und Hubert Albiez sowie Hansjörg Mair.

Moderiert wurde die Runde von Valentin Weislämle, ehemaliger FDP-Kreisvorsitzender und Leiter des Studiengangs Tourismus an der Lörracher DHBW.

Ein Großteil der Betriebe komme mit einem blauen Auge davon, allerdings mit leerem Geldbeutel, so Hupfer weiter. Zum Glück, denn der Tourismus sei das Rückgrat der Region. Gleichwohl werfe die Pandemie die Unternehmen weit zurück, verwies er auf aufgebrauchte Rücklagen. Das Instrument der Kurzarbeit habe den Unternehmern sehr geholfen, Takeaway-Angebote seien indes keine bedeutenden Einnahmequellen.

Das war auch von Benjamin Albiez zu hören, der mit seinem Vater das Waldhotel auf dem Notschrei betreibt. Vielmehr dürfe man nicht den Anschluss verlieren. „Wir müssen an Zukunftsthemen bleiben, blickte er optimistisch auf das Potenzial, welches im Heimaturlaub stecke. Daher müsse sich die Branche gut aufstellen.

Kurzfristig stelle der Urlaub in der Heimat eine gute Perspektive dar, erklärte Hansjörg Mair, Geschäftsführer von Schwarzwald Tourismus. „Jeder kennt den Schwarzwald“, die Marke „Black Forest“ sei weltbekannt. Nun gelte es, zielgerichtet zu werben. Indes dürfe man sich nicht zu lange auf heimische Urlauber verlassen, denn es werde nach zwei Jahren zu Nachholeffekten kommen. „Dann reisen die Menschen wieder in die Ferne.“ Das müsse man nutzen, um Reisende aus dem Ausland in die Regio zu bringen. „Wir brauchen ein Tourismusministerium“, forderte Mair mehr politische Unterstützung und Wertschätzung für einen Wirtschaftszweig, der mehr als andere für die Völkerverständigung leiste.

Düster betonte, dass man in Frankreich intensiver das Dreiland werben müsse. „Wir leben in einer super Region, die wir geschickter vermarkten sollten.“ Hotels im Raum Lörrach, die bisher überwiegend auf Geschäftsreisende angewiesen seien, müssten ihr Konzept ändern, schlug der Landtagskandidat vor. Man habe in den nächsten zwei Jahren die Chance, ein Klientel zu erreichen, das in der Vergangenheit nicht in den Schwarzwald gereist sei. „Die müssen wir von unserer Qualität überzeugen“, meinte Hupfer. Es gehe darum, sich von der besten Seite zu zeigen.

Dass es dabei Nachhaltigkeit brauche, erklärte Hubert Albiez. Er legte den Fokus auf regionale Produkte und die Vernetzung mit den heimischen Lebensmittelproduzenten. Zudem forderte er mit Blick auf Investitionen, die Abschreibungsmöglichkeiten auf Hotelimmobilien zu verbessern. Dafür will sich Düster einsetzen, der sich mit Mair für eine selbstbewusstere Preisgestaltung aussprach. Man müsse Rücklagen bilden können und anständige Gehälter zahlen.

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