Kreis Lörrach „Prämie nur ein leerer Beutel“

Peter Ade
Rund 120 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes und der Gesundheitsversorgung beteiligten sich an einer Protestkundgebung der Gewerkschaft Ver.di vor dem Landratsamt Lörrach. Foto: Peter Ade

Kundgebung: Gewerkschaft fordert 4,8 Prozent mehr Gehalt / Demo vor dem Lörracher Landratsamt

Kreis Lörrach - Von der Reinigungskraft bis zum Rettungssanitäter beteiligten sich gestern Nachmittag rund 120 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes und der Gesundheitsversorgung in Lörrach und Umgebung an einer Protestkundgebung vor dem Landratsamt der Kreisstadt. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft Ver.di.

In den laufenden Tarifverhandlungen fordert die Gewerkschaft 4,8 Prozent Gehaltserhöhung, mindestens jedoch 150 Euro monatlich. Für Auszubildende, von denen einige ebenfalls teilnahmen, soll es pro Monat 100 Euro mehr geben.

 „Die Beschäftigten in Rathäusern, Landratsamt und Kliniken sind sauer“, erläuterte Gewerkschaftssekretärin Melanie Kühn, bei ver.di zuständig für den Öffentlichen Dienst. Während der Krise habe es viel Applaus gegeben, mittlerweile wollten die öffentlichen Arbeitgeber davon nichts mehr wissen. „Wir lassen uns nicht länger verarschen“, rief die Sekretärin den Versammelten zu.

Bislang, legt Kühn dar, hätten die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt. Deren aktuelle Reaktion bei den Tarifverhandlungen zeuge von fehlender Bereitschaft, die Leistungen der Beschäftigten auch tatsächlich zu honorieren. „Ohne die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst und das herausragende Engagement wäre das gesamte Land nicht so glimpflich durch die Pandemie gekommen.“

Die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, in den Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und im Rettungsdienst hätten während der Corona-Bedrohung den Laden am Laufen gehalten. Jetzt bräuchten sie eine faire und anständige Tariferhöhung. „Dem Applaus und den warmen Worten müssen endlich Taten folgen“, ergänzte Ingo Busch, Gewerkschaftssekretär bei Ver.di im Gesundheitswesen.

„Wir werden mit Ver.di gemeinsam für bessere Zeiten kämpfen“, unterstrich Katharina Merkhofer, Personalratsvorsitzende der Kreiskliniken Lörrach. Viel Applaus zur Coronazeit sei zwar als hohe Wertschätzung empfunden worden. Allerdings sei die von der Politik versprochene Prämie „nur ein leerer Beutel“ gewesen.

Das Interesse an medizinischen und Pflegeberufen müsse durch annehmbare Arbeitszeiten mit genügend Personal geweckt werden. Merkhofer wörtlich: „Um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, unterstützen wir und die Kollegen ver.di mit der Forderung der Personalbemessungsgrenze 2.0.“ Im Übrigen sei der Betriebsrat der Kreiskliniken stolz auf die Leistung aller im öffentlichen Dienst tätigen während der Coronazeit.

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