Kreis Lörrach Regiobus nach Frankreich soll kommen

Michael Werndorff
Eine neue Regiobuslinie soll von Lörrach bis zum EuroAirport führen. Foto: zVg/zVg

Der Kreistag votiert nach längerer Diskussion für die Einrichtung einer Regiobuslinie zum EAP.

Nach dem Willen des Kreistags soll die Regiobuslinie Lörrach – Saint-Louis – EuroAirport (EAP) kommen. Der Auftrag an die Kreis-Verwaltung fiel mit zwei Gegenstimmen und 16 Enthaltungen.

Start Dezember 2024

Die Verwaltung wurde beauftragt, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 den Regiobus nach Frankreich gemeinsam mit den französischen Partnern der Saint-Louis Agglomération und unter Beteiligung des Trinationalen Eurodistricts Basel zu realisieren. Hierfür sollen Fördermittel aus dem Regiobus-Programm des Landes Baden-Württemberg beantragt werden. Im sonst auch grenzüberschreitend gut ausgebauten Netz um den Großraum Basel fehle eine direkte Verbindung von Deutschland nach Frankreich, heißt es zur Begründung. Insbesondere Jugendliche hätten Schwierigkeiten, die Grenze eigenständig zu überwinden, woran schon Austauschprogramme, aber auch Ausbildungsverhältnisse gescheitert seien, wie in der Vorberatung zu erfahren war. Ein erster Versuch im Jahr 2019, eine solche Linie einzurichten, scheiterte letztlich an der Fördersituation.

Mit Blick auf die Finanzlage des Kreises befand Christian Renkert (CDU), dass man auf das Projekt am ehesten verzichten könne, was Gegenwind erntete. Der Bus verbinde Orte, die bislang gar nicht oder nur schlecht per ÖPNV angebunden waren, erklärte Bernd Martin (Grüne) Es sei zudem die erste Direktverbindung zwischen beiden Ländern seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Bus biete eine wirkliche Verbesserung des ÖPNV.

Kritik von AfD

Wolfgang Fuhl (AfD) sprach sich gegen das Vorhaben aus. „Sie wollen mit einem Bus mit Verbrennungsmotor den Flugverkehr fördern. Wie scheinheilig ist das?“ Der Regiobus sei nicht nur ein Zubringer, konterte Klaus Eberhardt (SPD). Wichtig sei die verkehrlich entlastende Wirkung. „Ein gut besetzter Bus ist besser als viele Autos.“ Dem Bus sollte eine Chance gegeben werden, betonte Eberhardt.

Ulrich May (FW) richtete derweil den Blick auf die Fahrgäste: Auch Schüler, Azubis und Arbeitnehmer am EAP würden die Regiobuslinie sicher nutzen. „Sollten wir uns jetzt nicht für das Projekt entscheiden, dürfte es wohl zu Grabe getragen werden“, ergänzte Thomas Hengelage (Grüne). Derweil forderte der fraktionslose Kreisrat Dietmar Ferger, von Nutzern mit Fahrziel EAP einen Aufpreis von vier Euro zu verlangen.

Landrätin Marion Dammann betonte, dass der Bus Deutschland und Frankreich in beide Richtungen verbinde, nicht nur zum Flughafen.

Der Bus soll stündlich und in den Hauptverkehrszeiten halbstündlich zwischen Lörrach und dem EAP verkehren. Eine 19 Kilometer lange Streckenführung von Lörrach via Binzen (Dreispitz) – Weil am Rhein (Haltingen) – Palmrain – Huningue und Saint-Louis Bahnhof zum EAP wurde erarbeitet. Ein Parallelverkehr zur S-Bahnlinie 5 sollte dabei vermieden werden, wie es im vorberatenden Ausschuss hieß.

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