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Kreis Lörrach Ruf nach Palliativstation wird lauter

Die Oberbadische
Sehen in Sachen Betreuung Schwerstkranker und Sterbender im Landkreis großen Handlungsbedarf (v.l.): Lore Barnet, Tonio Paßlick, Karin Racke, Beate Fuchs und Christa Häfner. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Betreuung: Chartaunterzeichnung bekräftigt Forderung nach bessere Versorgung Schwerstkranker

Um die professionelle ambulante palliativmedizinische Versorgung im Landkreis Lörrach ist es nicht gut bestellt. Mit der Unterzeichnung einer Charta am Welthospiztag am 12. Oktober machen die heimischen ambulanten Hospizgruppen auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Die ambulanten Hospizgruppen im Kreis begleiten seit mehr als 20 Jahren schwerstkranke und sterbende Menschen. Mit der Unterzeichnung der Charta am Freitag, 12.30 Uhr, in der Stadtkirche Lörrach wollen die Verantwortlichen auf die Situation sterbender Menschen aufmerksam machen, wie Karin Racke, stellvertretende Geschäftsführerin der Lörracher Diakonie im Kreis, im Rahmen eines Pressegesprächs betonte.

Insbesondere im Blick auf das geplante Lörracher Zentralklinikum, das im Jahr 2025 seinen Dienst aufnehmen soll, wollen sich die Vertreter der ambulanten Hospizgruppen Kandern, Grenzach-Wyhlen und Schopfheim sowie das Hospiz am Buck dafür einsetzen, dass dort eine Palliativstation eingerichtet wird. Der Bedarf sei groß, insbesondere auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der höheren Lebenserwartung und sich ändernder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen.

Für eine professionelle Versorgung mit Palliativmedizin ist nicht nur eine entsprechende Ausrüstung, sondern auch Zusatzqualifikationen von Ärzten und Pflegern nötig, betonte Christa Häfner von der Hospizgruppe Grenzach-Wyhlen. Mit der 2010 entwickelten Charta zur Betreuung Schwerskranker, die schon von vielen Kreisen, Gemeinden, Politikern und Privatpersonen unterzeichnet wurde, soll die Politik angeregt werden, auf eine bessere Versorgung hinzuwirken, verwies sie auf finanzielle Auswirkungen. Denn eine bessere Versorgung brauche Geld und Menschen.

Derzeit ist es für Patienten und deren Angehörige schwierig, eine professionelle ambulante Sterbebegleitung zu erhalten, erklärte Tonio Paßlick von der Hospizgruppe Grenzach-Wyhlen.

Hausärzte sind überlastet

„Die Hausärzte sind überlastet, insbesondere im Schopfheimer Raum“, verdeutlichte Lore Barnet die angespannte Lage. Zwar würden die ambulanten Hospizgruppen die Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleiten, problematisch werde es aber bei Krisenfällen. „Dann sind speziell ausgebildete Fachkräfte nötig“, sagte Beate Fuchs von der Kanderner Hospizgruppe.

Mit dieser angespannten Lage im heimischen Kreis sollten sich auch Menschen auseinandersetzen, die nicht unmittelbar davon betroffen seien. Laut Paßlick soll dies die Veranstaltung erreichen, bei der die Mitinitiatorin der Charta, Birgit Weihrauch, einen Fachvortrag zur Umsetzung des Papiers halten wird. Im Anschluss findet eine Diskussionsrunde statt, an der neben Vertretern aus Politik, Kirche und Hospizwesen auch Mediziner beteiligt sein werden. Zuvor wird Landrätin Marion Dammann die Charta unterzeichnen und damit ein wichtiges Zeichen setzen, so die Initiatoren. Am Ende der Veranstaltung haben alle Interessierten die Möglichkeit, die Charta zu unterzeichnen.

Anlässlich des Welthospiztags lädt das Diakonische Werk zudem für Mittwoch, 17. Oktober, 19.30 Uhr, in das Schopfheimer Scala Kino ein. Dort wird der Film „Halt auf freier Strecke“ gezeigt.

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