Kreis Lörrach Schäden sind überschaubar

Michael Werndorff
Heiße und trockene Sommer belasten die Wälder in der Region. Foto: Michael Werndorff

Nach den jüngsten Sommer-Gewitterstürmen sind die Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen.

Abgebrochene Äste, entwurzelte Bäume und versperrte Waldwege. Die jüngsten Unwetter haben in einigen Forstrevieren eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Noch sind einzelne Waldwege gesperrt, weil die Aufräumarbeiten andauern. Bernhard Schirmer, Leiter des Forstamts Kandern, informiert im Gespräch mit unserer Zeitung über die Sturmfolgen.

Herr Schirmer, welche Spuren haben die Unwetter am Wald im Landkreis Lörrach hinterlassen?

Die Sturmschäden mehrerer Sommer-Gewitterstürme vom 22. Juni, 11. Juli und 24. August belaufen sich im Forstbezirk Kandern auf rund 15 000 und im Bereich Todtnau auf 15- bis 20 000 Festmeter. Für den Staatswald, der noch hinzukommt, liegen uns keine Daten vor. In den Schadensschwerpunkten gibt es jeweils eine beträchtliche Betroffenheit. Von der Größenordnung her ist das mit Blick auf den gesamten Landkreis noch ein überschaubarer Schaden. Der Markt sollte das Sturmholz aufnehmen.

Welche Wälder waren besonders betroffen?

Der Sturm vom 22. Juni wütete vor allem im Bereich Markgräflerland, konkret Efringen-Kirchen und Kandertal. Das sind übrigens sehr stabile Wälder. Aber überall dort, wo extreme Windgeschwindigkeiten aufgetreten sind, kam es zu entsprechenden Schäden. Sogar dicke Eichen hat der Sturm umgeknickt.

Hier lässt sich genau erkennen, wie stark die Sturmböen waren. Am 11. Juli lag der Schwerpunkt im Lörracher Stadtwald und im Kleinen Wiesental. Für Schäden sorgten vor allem Fallböen. Insgesamt lässt sich nicht sagen, dass ausschließlich vorgeschädigte Wälder betroffen waren.

Sind Waldwege gesperrt?

In den Schwerpunktbereichen laufen derzeit noch die Aufräumarbeiten. Sowohl im Röttler Wald als auch im Kleinen Wiesental sind vereinzelte Waldwege noch nicht begehbar.

Stichwort Privatwald: Welche Aufgaben und Pflichten haben Privatwaldbesitzer mit Blick auf eventuelle Sturmschäden?

Grundsätzlich gilt: Bäume, die ein Sturm umwirft, können leichter von Schädlingen befallen werden, Fichten sind davon am ehesten betroffen. Daher ist es aus Waldschutzgründen nötig, betroffenen Areale schnell aufzuarbeiten. Ein Privatwaldbesitzer hat dies grundsätzlich auf eigene Kosten zu machen, allerdings gibt es Förderprogramme, die einen Teil der Aufwendungen übernehmen.

Nicht zu vergessen ist das sogenannte Nachbarrecht: Sollte zum Beispiel ein Weg, der zu weiteren Privatwäldern führt, wegen der Sturmschäden versperrt sein, besteht schneller Handlungsbedarf. Übrigens: Es liegt im Eigeninteresse aller Waldbesitzer, das anfallende Holz einer sinnvollen Verwertung zuzuführen. Daher sollte das Sturmholz nicht zu lange liegen.

Hitze und Trockenheit setzen Wäldern zu. Mit einem gezielten Umbau wird gegengesteuert.

Vorweg: Waldumbau bedeutet unter anderem, standortgerechte Baumarten anzupflanzen. Damit lässt sich auch eine Stabilisierung gegenüber Wind erreichen. Das reicht allerdings nur für Normalsituationen aus, bei großen Windgeschwindigkeiten können auch stabile Bäume von Stürmen geworfen und gebrochen werden.

Das Risiko wird also abgesenkt; komplett aus der Welt schaffen lassen sich Sturmschäden indes nicht. Wichtig in dem Zusammenhang ist die Stabilisierung der Wälder über Durchforstungen – es gibt klare Korrelationen zwischen einer Kronenbreite und dem Wurzelballen. Kurzum: Wenn Wälder eine längere Zeit unbewirtschaftet gelassen werden, ist die Verwurzelung des Einzelbaums eher gering. Eine Durchforstung führt zu einer Stabilisierung.

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