Kreis Lörrach Schlechte Arbeitsbedingungen

Die Oberbadische
Der Lehrermangel an Grundschulen und befristete Arbeitsverhältnisse beschäftigen die GEW. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Lehrkräfte: GEW kritisiert Landespolitik

Kreis Lörrach. Neben den derzeitigen Planungen, gymnasiale Lehrkräfte für die Grundschulen zu gewinnen, gibt es schon lange den Versuch, den derzeitigen Lehrermangel mit befristeten Arbeitsverhältnissen aufzufangen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) der Kreise Lörrach und Waldshut fordert eine Perspektive für diesen Personenkreis.

Allein in den Kreisen Lörrach und Waldshut werden mittlerweile mehr als 180 befristet Beschäftigte Personen als Lehrkräfte eingesetzt. Der größte Teil davon hat jedoch keine abgeschlossene oder anerkannte Lehramtsausbildung, wie es in einer Mitteilung von gestern heißt. Hierbei reicht das Spektrum von völlig schulfernen Berufen ohne pädagogische Erfahrung über den Sozialpädagogen bis zur im Ausland ausgebildeten Lehrerin, deren Abschluss hier nicht anerkannt wird.

Sie gelten als sogenannte Nichterfüller. „Schon dieser Begriff alleine ist despektierlich“, lässt sich Anja Hanke, Vorsitzende der GEW Lörrach, zitieren.

Lehrer werden pünktlich entlassen

„Viel schlimmer jedoch sind die konkreten Arbeitsbedingungen.“ Sie führt aus, dass die Kollegen frühestens im September eingestellt und im kommenden Jahr pünktlich zu den Sommerferien im Juli in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Arbeitslosengeld gibt es dann in aller Regel aber nicht, da kein ganzes Kalenderjahr Beiträge in die Arbeitslosenversicherung bezahlt wurden. Auch droht in den Beschäftigungspausen jeweils der Verlust der Krankenversicherung. Die Kollegen hoffen dann Jahr für Jahr, zum neuen Schuljahr wieder eine befristete Anstellung zu erhalten.

Wie unlogisch das System an anderer Stelle funktioniert, erläutert Hanke an einem Beispiel einer Kollegin aus dem Kreis Lörrach. Sie hat je eine universitäre Ausbildung als Grund- und Sonderschullehrerin im Ausland absolviert und verfügt über mehrjährige Berufserfahrung. Die Kollegin ist hoch qualifiziert, hat aber große Schwierigkeiten, vom Land ihre Ausbildung anerkannt zu bekommen, und verzweifelt am Behördenmarathon. So arbeitet sie nun als schlecht bezahlte, befristet eingestellte Lehrkraft im heimischen Kreis und überlegt sich, eine Perspektive in der Schweiz zu suchen. „Eigentlich müssten wir dieser Kollegin den roten Teppich ausrollen“, so Hanke. „Das Gegenteil aber ist der Fall. Als ob wir uns das gerade in diesen Zeiten leisten könnten, so mit unseren Lehrkräften umzugehen“. Die GEW fordert unter andere eine erleichterte Anerkennung von ausländischen Lehrerausbildungen. Zudem müssen mehr Möglichkeiten zum Quereinstieg geschaffen werden.

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