Der Beirat muss aber auch von sich aus aktiv werden. Früher sei es nicht immer so gewesen, da hätte wohl der Behindertenbeirat mehr darauf gewartet, bis er gefragt würde. Als Beispiel für rechtzeitige Mitarbeit nennt er den neuen Schulcampus. Frühzeitig kam der Beirat mit den Architekten ins Gespräch und siehe da, schnell fand sich ein sehr praktischer Hinweis. Das aus Österreich stammende Architektenbüro plante mit den dort geltenden Normen für behindertengerechte Zuwege, doch in Deutschland sind sie eben etwas anders. So konnten rechtzeitig die notwendigen Korrekturen für Rampen und Toiletten eingearbeitet werden.
Auch für die Stadt zählt Oliver Kröning etliche Erfordernisse auf. Da sind zum Beispiel die Fußgängerwege am Kreisverkehr in der Hebelstraße. Schön sollten sie aussehen, deswegen wurden die Querungshilfen in der Fahrbahnmitte gepflastert. Doch die bis zwölf Zentimeter hohen Wölbungen erweisen sich für Rollatoren nahezu unbenutzbar, nun gehen Passanten mit Gehhilfen daneben über die Straße.
„Alle unsere Einwohner mit Einschränkungen sollten etwas aktiver ihre Ansprüche vertreten, diese sind doch überwiegend berechtigt und sollten klar formuliert werden,“ meinte Kröger. Vielfach verursache es kaum Mehrkosten, wenn Bauprojekte durchdacht für diesen Personenkreis ausgestattet werden. Und noch einen Aspekt bringt er ein: Behindertengerechte Anlagen fördern den Tourismus. Wenn Gäste wissen, dass sie in Schopfheim günstige Bedingungen finden, kommen sie auch gern. So könnte das Freibad für diesen Zweck besser ausgestattet werden und wenn Sitzbänke repariert oder neu aufgestellt werden, sollten die Bedürfnisse von weniger mobilen Passanten mit bedacht werden. Der Behindertenbeirat wird sich schon nachdrücklich zu Wort melden.
„Behinderung“ lautet das Schwerpunktthema der Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ in diesem Jahr. Neben der Unterstützung von Einrichtungen und Projekten für „Menschen mit Behinderung“ geht es auch darum, mit redaktionellen Beiträgen und Reportagen die Themen Behinderung und Inklusion ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen.