Kreis Lörrach Schüler befragen die Landtagspräsidentin

Die Oberbadische
Stand an der Mathilde-Planck-Schule Rede und Antwort: Landtagspräsidentin Muhterem Aras (2. von links) mit (von links) Rektorin Monika Mareis, der zuständigen Lehrerin Gabriele Marx und Alexander Willi vom Landratsamt. Foto: Adrian Steineck Foto: Die Oberbadische

Politikerbesuch: Muhterem Aras wirbt an Mathilde-Planck-Schule für Demokratie

Kreis Lörrach (ads). Besuch von Landtagspräsidentin Muhterem Aras bekamen 90 Schüler der Mathilde-Planck-Schule gestern Vormittag. Die Politikern ließ sich dabei Persönliches entlocken und sparte nicht mit deutlichen Stellungnahmen.

Als sie im Jahr 1978 als Zwölfjährige nach Deutschland gekommen ist, habe sie kein Wort Deutsch gesprochen, erinnerte sich Aras. Nach dem Hauptschulabschluss mache sie ihr Abitur in Stuttgart und studierte im Anschluss Wirtschaftswissenschaften. Dass ihre Zweisprachigkeit – als Tochter alevitischer Kurden spricht Aras deutsch und türkisch – nicht als Potenzial erkannt wurde, erlebte sie im Jahr 2000, als sie in Stuttgart ein Steuerberatungsbüro gründete. „Ich bekam damals mit Ach und Krach einen Kredit über 60 000 Mark, da die Bankberater meinten, Steuerberater gebe es doch wie Sand am Meer“, erinnerte sie sich.

Der Impuls, sich politisch zu engagieren, sei bei ihr durch den Brandanschlag von Solingen geweckt worden, der sich Ende Mai zum 25. Mal jährte. Damals sind bei einem Angriff Rechtsextremer auf ein Zweifamilienhaus fünf Menschen türkischer Herkunft getötet worden. Da sei ihr klar geworden, dass sie die demokratischen Werte in Deutschland verteidigen wolle.

Immer wieder machte sich die Grünen-Politikerin Aras, die seit dem Jahr 2016 Landtagspräsidentin ist, bei ihrem Besuch an der Mathilde-Planck-Schule für die Demokratie stark. „Wir Deutschen sollten nicht immer so griesgrämig durch die Welt gehen, sondern uns verdeutlichen, wie gut es uns geht – nicht nur materiell, sondern auch freiheitlich.“ Auf die Frage eines Schülers, wie es ihr angesichts ihres Hintergrunds gelinge, bei den Wortmeldungen der Alternative für Deutschland (AfD) immer neutral und gelassen zu bleiben, erinnerte Aras an Artikel 1 des Grundgesetzes: „Jeder Mensch hat seine Würde, das ist bedingungslos und muss nicht verdient werden“, sagte sie. So bemühe sie sich als Landtagspräsidentin, die Mitglieder aller dort vertretenen Fraktionen respektvoll zu behandeln, erwarte aber, dass das auch mit ihr geschehe. Bei den Debatten dürfe es „gerne kontrovers, aber immer gerecht“ zugehen.

Die 90 Schüler im voll besetzten Musiksaal der Mathilde-Planck-Schule kamen aus den Bereichen Erziehung, von der Fachschule für Sozialpädagogik und aus der Praxisintegrierten Ausbildung (Pia). Viele der Fragen drehten sich um den Bereich Erziehung. Ob es nicht sinnvoll sei, statt in Rüstung in Bildung zu investieren, wollte jemand wissen. Dazu meinte die Landtagspräsidentin, dass mehr Geld nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führe.

Der Besuch kam auf Initiative von Schülern zustande, die sich im Rahmen des vom Land angebotenen Projekts „Der Landtag kommt“ für einen Besuch von Aras stark gemacht hatten.

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