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Kreis Lörrach Schüler erkennen sich wieder

Die Oberbadische
Im Tempus fugit-Projekt „Nur Mut“ schildert Schülerin Lisa (Mitte) ihren Klassenkameraden Situationen aus dem Berufsinformationszentrum. Foto: Saskia Scherer Foto: Die Oberbadische

Tempus fugit: Projekt „Nur Mut“ soll Jugendlichen bei der Berufsorientierung helfen

Von Saskia Scherer

Mit dem Berufsorientierungsprojekt „Nur Mut“ will das freie Theater Tempus fugit aus Lörrach Jugendliche erreichen, die Schwierigkeiten haben, den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen.

Kreis Lörrach. Das Projekt besteht seit 2003. Dieses Jahr stellten die Schauspieler vom 1. März bis heute 15 Aufführungen auf die Beine und erreichten rund 750 Schüler, informierte Tempus fugit-Geschäftsführer Thorsten Blank im Rahmen eines Pressegesprächs in der Theodor-Heuss-Realschule.

Es handelt sich um ein Forumtheater: Zuerst wird ein 45-minütiges Stück aufgeführt, im anschließenden zweiten Teil können die Zuschauer eingreifen, sich engagieren und Änderungen vorschlagen – also das Geschehen mitbestimmen. Denn die Schüler, die in der Vorführung dargestellt werden, zeigen sich zum Teil sehr unmotiviert. Vor allem „Lisa“ will sich im Berufsinformationszentrum eigentlich gar nicht helfen lassen und schmettert alle Vorschläge ab.

Angesprochen werden sollen vor allem Schüler der Klassenstufen acht und neun, die kurz vor dem Einstieg ins Berufsleben stehen. „Die Nähe ist mal was anderes“, findet Mingma Sherpa, Klassenlehrer einer neunten Realschulklasse. Der Inhalt vermittle genau das, was er als Lehrer täglich mitbekomme. „Die Schüler erkennen sich wieder“, meint er. Manche hätten wirklich noch keine Vorstellung, was sie einmal machen wollen.

„Das Stück ist realistisch“, urteilt auch Anke Tatje von der Agentur für Arbeit. Doch zum Glück gebe es nur wenige Schüler, die sich wirklich nicht helfen lassen wollen. „Wer nicht will, kommt erst gar nicht“, lautet ihre Erfahrung. Die Arbeitsagentur könne ohnehin nur Hilfe zur Selbsthilfe bieten.

Michael Faller, Geschäftsführer der Firma August Faller, hat sich das Stück mit seinen Auszubildenden angesehen. Er findet es wichtig, einen Beruf zu finden, in dem man Stärken mitbringt. „Menschen auf den beruflichen Weg bringen, macht Spaß“, sagt er. Es gehe aber auch darum, eine Belegschaft aufzubauen, die gerne ins Unternehmen kommt. „Für Fragen, die bei Schülern aufkommen, zeigt das Stück Möglichkeiten auf“, lobt Alexander Käppele, Ausbildungsleiter bei der Firma Raymond.

„Ich denke, dass das Projekt bei den Schülern ankommt“, sagt Sherpa. Sie könnten anschließend das Gespräch suchen und mögliche Anlaufstellen aufgezeigt bekommen. Umfragen ergaben, berichtet Blank, dass sich Schüler anschließend oft motiviert fühlten. „Unser Motiv ist auch Nachhaltigkeit, sonst würden wir es nicht machen.“

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