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Kreis Lörrach Sich gegenseitig unterstützen

Die Oberbadische
Marina Ertel ist die Initiatorin des Klubs Pfauenauge.Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Thema: Im Klub Pfauenauge haben sich Menschen mit psychischen Erkrankungen zusammengetan

Wenn man chronisch unter einer psychischen Erkrankung leidet, fällt es einem oft schwer, sich anderen zu öffnen oder soziale Kontakte zu pflegen. Besser geht dies gegenüber Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind.

Von Beatrice Ehrlich

Kreis Lörrach. Beflügelt von der Idee, mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam etwas zu unternehmen, rief Marina Ertel aus Kandern im Jahr 2012 den Klub Pfauenauge ins Leben. In den vergangenen acht Jahren hat sich der Klub Pfauenauge gewandelt. Aus dem Freizeitklub mit Vereinsstatus, der ursprünglich jeden Monat mindestens einen Programmpunkt auf die Beine gestellt hat, vom Museumsbesuch über Expertengespräche mit verschiedenen Fachleuten bis zur mehrstündigen Wanderung mit anschließendem Grillen, ist mittlerweile eine mehr oder weniger feste Gruppe von sieben bis neun Gleichgesinnten geworden, die sich gegenseitig unterstützen.

„Wir pflegen den Kontakt untereinander, zum Beispiel über Whats-App und gelegentliche Treffen,“ berichtet Ertel, „wir helfen uns gegenseitig und machen auch öffentlich auf uns aufmerksam, etwa beim Selbsthilfetag in Schopfheim“. Mit Programm-Flyern, Filzblüten, Hanföl-Pröbchen und köstlichen „Pfauenaugen“ vom Bäcker habe man dort einen ansprechenden Informations-Tisch gestaltet und über das persönliche Gespräch neue Interessenten gewinnen können. Selbstverordneter Einsamkeit hat Pfauenauge den Kampf angesagt: Geburtstage werden gemeinsam gefeiert, man trifft sich zum Kegeln oder zum Schwimmen. In der zweiten Hälfte des kommenden Jahres ist auch ein gemeinsamer Aufenthalt in der Freizeitstätte auf dem Rührberg geplant, mit einem informativen Programm, zusammen mit der Angehörigen-Selbsthilfegruppe aus Schopfheim und eventuell weiteren Teilnehmern. Neue Mitglieder seien beim Klub Pfauenauge jederzeit herzlich willkommen, betont Ertel. Über das Kontaktformular der Homepage (https://shg-pfauenauge.jimdofree.com/) oder unter der Telefonnummer 07626/ 97 23 25 könne man jederzeit mit ihr in Kontakt treten.

Warum gerade „Pfauenauge“? Ertel erinnert sich nicht genau, wie sie auf den Namen gekommen ist. Es sei ein einzigartiger Name gewesen, einer, den sonst noch kein Verein trug. Vielleicht stand die Leichtigkeit Pate, die einem bei dem gleichnamigen Schmetterling in den Sinn kommt. Er begegnet einem auch auf der Homepage des Klubs, die Erler regelmäßig aktualisiert. Ein Glücksbringer, auch wenn Corona dem Klub Pfauenauge jetzt einen Strich durch die Rechnung zu machen droht, was kommende Aktivitäten betrifft. Ob der Besuch im Thermalbad aquabasilea oder die geplante Weihnachtsfeier in einem Gasthaus im Dezember stattfinden können, ist ungewiss.

Ertel hofft, dass der derzeitige Lockdown nicht zu lange anhält, denn was jetzt noch gut zu handhaben ist, das Vermeiden sozialer Kontakte, kann Menschen, die unter psychischen Krankheiten leiden, das Leben noch zusätzlich erschweren.

Sich für andere einsetzen, Aktionen im Team, all das liegt Ertel. Die 37-Jährige, die ihre Ausbildung in einem Anwaltsbüro nicht abgeschlossen hat, später mehrere Jahre Post ausfuhr und heute eine Erwerbsminderungsrente erhält, engagiert sich auch anderweitig: Parteipolitisch bei der Linken, im BUND und bald vielleicht auch bei Extinction Rebellion, auf die sie im Internet aufmerksam geworden ist. Im heimischen Kandern, wo sie bei ihrer Familie wohnt, ist sie oft auf dem Fahrrad anzutreffen, so auch heute, zum Fototermin für die Aktion „Leser helfen notleidenden Menschen“.

Der Klub Pfauenauge ist eine Selbsthilfegruppe für Betroffene von psychischen Erkrankungen, die Kontakte zu anderen Betroffenen suchen, um sich miteinander in der Freizeit zu begegnen und so Hilfe erfahren. Er pflegt Kontakte zu anderen Gruppen psychisch kranker Menschen, zu Behörden wie dem Landratsamt und anderen öffentlichen Stellen.

Kontakt: Marina Ertel, Tel. 07626/97 23 25 oder per E-Mail über das Kontaktformular der Homepage shg-pfauenauge.jimdofree.com/ kontakt/

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