Kreis Lörrach Solarenergie direkt vom Acker

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 Foto: pixabay

Experte erläutert dem Regionalverband Südlicher Oberrhein das Vorgehen

Mehr Solaranlagen umsetzen, ohne der Landwirtschaft Flächen zu nehmen – dieser Herausforderung sieht sich der Regionalverband Südlicher Oberrhein gegenüber.

Kreis Lörrach. Daher hat er sich in seiner jüngsten Sitzung intensiv mit den Möglichkeiten befasst, Nahrungs- und Futtermittelproduktion mit Fotovoltaikanlagen zu kombinieren, teilt der Regionalverband mit.

Im Rahmen der „Modellregion Agri-Fotovoltaik Baden-Württemberg“ wird an fünf Standorten in Baden-Württemberg die Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen zur Nahrungsmittelproduktion und zur Stromerzeugung untersucht.

Oliver Hörnle vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg leitet das Forschungsprojekt. Er erläuterte in der Planungsausschusssitzung des Regionalverbands, wie die doppelten Landnutzung funktioniert. Der Regionalverband Südlicher Oberrhein ist assoziierter Partner der Modellregion Agri-PV.

Gebiete werden festgelegt

In der vorausgegangenen Sitzung Ende November hatte der Regionalverband die Teilfortschreibung „Solarenergie“ eingeleitet, mit der erstmals Gebiete für Solaranlagen im Regionalplan festgelegt werden sollen. Die dort vorrangig adressierten Freiflächenanlagen nehmen in der Regel landwirtschaftlich genutzte Flächen in Anspruch. Die Landwirtschaftsflächen in der Region Südlicher Oberrhein zählen jedoch landes- und bundesweit zu den wertvollsten. Agri-Fotovoltaik kann diese Flächenkonkurrenz auflösen.

Prädestiniert für Anlagen

„Die Region Südlicher Oberrhein ist durch ihre vergleichsweise hohe Sonnenscheindauer und -einstrahlung sowie ihre hervorragenden landwirtschaftlichen Böden prädestiniert für der Einsatz von Agri-Fotovoltaik“, sagte Otto Neideck, Verbandsvorsitzender des Regionalverbands Südlicher Oberrhein. „Mit Agri-Fotovoltaik kann die Region einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig die Nahrungs- und Futtermittelproduktion sichern.“

Bei Hitze von Vorteil

Oliver Hörnle betonte in seinen Ausführungen ein weiteres gewichtiges Argument für Agri-Fotovoltaik: die in der Region Südlicher Oberrhein abnehmenden Niederschlagsmengen und die zunehmenden Hitze- und Trockenphasen durch den Klimawandel. Agri-PV-Anlagen können die Resilienz der Landwirtschaft gegen diese Klimaveränderungen stärken, indem sie neben der Stromerzeugung auch die Verdunstung mindern, Luft- und Bodentemperaturen senken sowie mit einem Regenwassermanagement kombiniert werden können.

Das erste Konzept für eine Agri-Fotovoltaikanlage wurde 1981 von Adolf Goetzberger, dem Gründer des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, und dem ebenfalls dort wirkenden Armin Zastrow vorgestellt. Seit den 2000er Jahren wurden erste Agri-Fotovoltaik-Pilotanlagen in Japan, Frankreich und Deutschland errichtet und erforscht. Ende 2021 wurden weltweit mehr als 14 Gigwatt installierte Leistung von Agri-Fotovoltaikanlagen registriert. Die insgesamt installierte Fotovoltaik-Leistung betrug laut Internationaler Energie-Agentur im selben Jahr 942 GW.

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