Kreis Lörrach SPD kürt Takis Mehmet Ali

Rolf Rombach
Takis Mehmet Ali, in der Türkei geborener Sohn pontosgriechischer Einwanderer, tritt für die SPD zur nächsten Bundestagswahl im Wahlkreis Lörrach-Müllheim an. Foto: Rolf Rombach

Parteien: Nominierungsversammlung zur Bundestagswahl in Haltingen

Weil-Haltingen - Takis Mehmet Ali aus Badenweiler tritt für die SPD zur nächsten Bundestagswahl im Wahlkreis Lörrach-Müllheim an. Der 29-jährige Volkswirt und Verwaltungsleiter im Christopherushaus Müllheim stellte sich am Samstag in der Haltinger Festhalle den Delegierten beider Kreisverbände der Genossen mit einer kämpferischen Rede vor und erhielt über 70 Stimmen der 83 Delegierten.

Ohne die üblichen Grußworte, dafür mit einem Fernsehteam, eröffnete der Lörracher SPD-Kreisvorsitzende Paul Waßmer die einstündige Versammlung. Zum ersten Geburtstag des neuen Führungsduos auf Bundesebene erkundigte sich ein Kamerateam von „Berlin direkt“ (ZDF) bei den Delegierten im Südwesten. Doch im Mittelpunkt stand Takis Mehmet Ali, in der Türkei geborener Sohn pontosgriechischer Einwanderer.

Die Heimat gefunden

„Europäer“, nennt er sich. Im Rheinland aufgewachsen, zog es ihn beruflich ins Markgräflerland. „Hier habe ich meine Heimat gefunden. Hier möchte ich bleiben“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Seine Kandidatenvorstellung beginnt er mit einer Liebeserklärung an seine Partei und erläutert einige Gründe: Schaffung des Mindestlohns, Einführung der Grundrente, sozialer Wohnungsbau und Herstellung der Parität bei der Bezahlung der Krankenversicherungsbeiträge. „Das wurde sogar gegen den Koalitionspartner CDU durchgesetzt. Die Krise zeigt, dass die SPD gute Vorschläge bringen und umsetzen kann“, fuhr er fort und bekräftigte, weshalb die SPD weiter mitgestalten müsse.

Wirtschaftspolitisch stellte Ali fest, dass die von FDP und CDU stets betonte Selbstregulation des Marktes versagt habe: „Es funktioniert nicht!“ Auch müsse man zur Ankurbelung der Konjunktur perspektivischer denken und nicht so häufig kurzfristig. Seinen Blick richtete er daher auf Betriebe vor Ort: „Im Mittelstand werden Fachkräfte ausgebildet. Hier werden Steuern gezahlt“, lobte er einheimische Unternehmen, welche vor der Konkurrenz aus dem Internet geschützt werden müssten.

Dennoch gelte es auch im Bereich der Tarifpolitik und Gewerkschaften stark zu sein. Als Negativbeispiel nannte Takis Mehmet Ali den Abschluss im kommunalen Bereich des TVÖD: „Die Erhöhung ist niedriger als die aktuelle Inflation.“

Als stellvertretender Juso-Vorsitzender des Kreisverbands Breisgau-Hochschwarzwald steht er auch für deren Themen ein: Umweltschutz als oberste Maxime und die Alternative für Deutschland aus den Parlamenten zu verdrängen: „Wer nur Hass und Furcht verbreitet, muss verhindert werden.“

Sozialstaat neu definieren

Für Takis Mehmet Ali ist Hartz IV inzwischen überholt. Die Zielgruppe benötige mehr Empathie und vor allem individuellere Regelungen um den Bedürfnissen gerecht zu werden. Ebenfalls müssten betriebliche und private Altersvorsorgemaßnahmen bessergestellt werden. Der Gesundheitsexperte bemängelte abschließend das Krankenversicherungssystem, dem in einigen Jahren das Geld ausginge. „Private Krankenkassen sind staatlich veranlasste Bewertungen von Menschenleben“.

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