Kreis Lörrach Stärke und Stabilität

Michael Werndorff
Der Siegerentwurf für den Neubau des Haus Entegast muss nur in wenigen Punkten nachgebessert werden. Foto: Michael Werndorff

Das Haus Entegast des Markus-Pfüger-Heims (MPH) wird neu gebaut: Nun steht der Siegerentwurf fest, der in der jüngsten Sitzung des Kreis-Betriebsausschusses vorgestellt wurde.

Die Dezentralisierung des MPZ ist realisiert, die Neubauten in Schliengen und Hausen sind bereits in Betrieb. Jetzt steht die Neugestaltung des Hauses Entegast auf der Agenda. Entstehen soll ein Fachpflegeheim mit 90 Plätzen. Davon 15 beschützende Plätze für die Gerontopsychiatrie, die besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz gerecht werden sollen. Der Bedarf sei im Landkreis vorhanden, wie Leiterin Jeanette Weiligmann darlegte.

Anforderungen definiert

Die Anforderungen wurden klar definiert: Wohnen und Tagesstruktur sollen einen räumlichen Abstand aufweisen, drei beschützende und drei offene Bereiche und Trainingsbereiche für psychisch erkrankte sowie abstinent lebende Menschen sind vorgesehen, und der Campus soll Begegnungen ermöglichen. „Wir wollen, dass der Weg zur Arbeit erlebbar wird und nicht nur eine Fahrt mit dem Aufzug Wohnen und Arbeiten trennen“, erklärte Weiligmann. Hierzu wurde im November ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, für den insgesamt 16 Entwürfe eingereicht worden sind. Zum Siegerentwurf erklärt das Preisgericht: „Den Verfassern gelingt es geschickt, ein Gesamtensemble vorzuschlagen, das viele, wenn nicht alle Belange auf überzeugende Weise zu einem Ganzen integrieren kann. Die drei Gebäude bilden die wesentlichen therapeutischen und funktionalen Inhalte gut ab und bilden zugleich städtebaulich und freiräumlich Typologien, die den Nutzungen gerecht werden; ebenso wird eine ansprechende und angenehme Außenwirkung erreicht.“

Insbesondere die Abstufung von „ganz öffentlich“ über „weniger öffentlich“ zu „geschützt und betreut“ seien gut nachvollziehbar und geben dem eher fast dörflichen Charakter Stärke und Stabilität, gerade auch unter Ausnutzung der Topografie, heißt es weiter.

Die Erschließungen seien adressbildend und funktionierten, auch im Bereich des Untergeschosses mit Küchenanlieferung, Werkstätten und Scan-Zentrum, wenngleich Schleppkurven der von unten kommenden größeren Fahrzeuge noch überprüft werden sollten. Besonders gewürdigt wird die Einbeziehung und Weiterentwicklung des bestehenden Untergeschosses, auch als Beitrag zu Nachhaltigkeit, Ressourcenverwendung und Stoffkreisläufen, wobei noch nicht alle Details gelöst scheinen.

Noch offene Fragen

Nachbesserungsbedarf besteht laut Preisgericht bei der Barrierefreiheit zwischen den einzelnen Ebenen im Freien. Auch hinsichtlich der zukünftigen städtebaulichen Entwicklung für geplante Wohnnutzungen in der Nachbarschaft bestehen noch Fragen bezüglich einer angemessenen Verknüpfung oder auch Abgrenzung, die aber lösbar scheinen. Die Grundrisse der Wohngruppen würden den Anforderungen weitestgehend gerecht, bedürfen lediglich geringer Anpassung und Weiterentwicklung und bilden die alltäglichen Abläufe und Bedürfnisse bereits gut ab. „Insgesamt bietet der Vorschlag eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung des Hauses Entegast zu einer zeitgemäßen „baulichen Hülle“ und einem Ort insgesamt für alle Beteiligten, der mit einer angemesseneren Akzeptanz verknüpft sein dürfte.“

Grundlegende Kritik äußerte Christine Trautwein-Domschat (FW). Sie fürchtet höhere Kosten, wenn die Einrichtung künftig aus drei kleineren statt einem großen Gebäude besteht. Ihre Fraktion sei in dieser Frage uneins. Und dass die weiteren Kosten angesichts der angespannten Lage des Kreishaushalts im Blick behalten werden müssten, erklärte Sven Behringer (CDU). Noch ist der Beschluss zum Bau nicht gefallen. Das Siegerbüro soll jetzt zu Verhandlungen eingeladen werden.

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