Kreis Lörrach Strukturen auf dem Prüfstand

Michael Werndorff
Das Zentralklinikum soll Ende 2025 seine Pforten öffnen. Am Raumkonzept wird noch gefeilt. Foto: Michael Werndorff

Nutzergespräche für den Innenausbau bringen neue Impulse.

Die Folgen der Coronapandemie, eine unzureichende Finanzierung und ein Imageproblem belasten die Kreiskliniken. Derweil steht die Krankenhauslandschaft vor Umbrüchen, die auch vor dem entstehenden Zentralklinikum keinen Halt machen.

Flexibilität gefordert

Daher sei Flexibilität gefordert, wie aus einem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen im Kreistag hervorgeht. Diese forderten eine Anpassung des Raumkonzepts an die geänderten Rahmenbedingungen der medizinischen Versorgung und einer Verschiebung von der stationären hin zur ambulanten Versorgung (wir berichteten). Denn: „Ein Klinikneubau wird erst dann zur Klinik, wenn er auch funktioniert“, kommentierte Marion Caspers-Merk das Anliegen. Dass dieser Forderung längst Rechnung getragen werde, war in der jüngsten Kreistagssitzung zu erfahren. „Als der Antrag kam, war der Prozess schon am Laufen – allerdings mit einer Verspätung in der Umsetzung“, erklärte Landrätin Marion Dammann.

Der Antrag könne den Anschein erwecken, dass man sich nicht um das Thema kümmere, monierte Ulrich May (FW). Das sei nicht zutreffend. Deutliche Kritik formulierte Diana Stöcker, die als CDU-Bundestagsabgeordnete zugleich Mitglied im Gesundheitsausschuss ist: „Es bringt nichts, wenn dieser Prozess von großer Kritik geprägt wird, der auch noch lautstark und öffentlich geäußert wird. Oder öffentlich Forderungen in Anträge gestellt werden, die im Aufsichtsrat bereits als Schritte von der Geschäftsführung beschlossen wurden.“ Denn ein Unternehmen brauche auch das Vertrauen seiner Kunden. „Wenn jedoch ständig Misstrauen durch Vertreter der Gesellschaft öffentlich geäußert wird, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn Kunden dem Unternehmen den Rücken kehren oder Mitarbeiter kündigen“, erklärte Stöcker. Diese betonte, dass das Zentralklinikum nicht nur in Baden-Württemberg ein Leuchtturmprojekt darstelle. „Den Weg, den wir gehen, werden die meisten Kliniken in Deutschland gehen, wenn die Krankenhausstrukturreform in Gang gesetzt wurde.“

Lob für Lavendel

Viel Lob im Ratsrund erhielt der neue Chef der Kreiskliniken, Udo Lavendel. Dieser hat laut May eine neue Kultur ausgerufen. Er wolle schneller informieren, was für mehr Vertrauen sorge.

Angesichts des steinigen Weges brauche es Geschlossenheit, forderte der neue Kliniken-Geschäftsführer. Gesundheitspolitische Rahmenbedingungen änderten sich, deswegen müsse man agil darauf reagieren, erklärte Lavendel, der weitere Nutzergespräche für den Innenausbau des Zentralklinikums ankündigte, deren Ergebnisse auch dem Kreistag vorgelegt würden.

Wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, hat die Firma Endera in den Monaten Mai bis Juni Nutzergespräche durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse soll dann eine bauliche und finanzielle Bewertung durchgeführt und eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.

Im gemeinsamen Antrag fordern beide Fraktionen insbesondere eine Umplanung für die zentrale Notaufnahme, den Bereich für das ambulante Operieren sowie die Schaffung von Rückzugs- und Beratungsräumen für Arztgespräche und Sozialdienste. Im Spätsommer beziehungsweise Frühherbst sollen die notwendigen Entscheidungen getroffen werden können, heißt es im Schreiben der SPD.

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