Kreis Lörrach Studieren in Frankreich

Die Oberbadische
„Hier lässt sich’s aushalten“, meint Matthias Stauss, der ein Auslandssemester an der INSEEC Business School in Paris, einer PartnerHochschule der DHBW Lörrach, verbringt, Foto: Matthias Stauss Foto: Die Oberbadische

Erasmus-Auslandssemester – Teil IV: DHBW-Student Matthias Stauss berichtet aus Paris

Von Matthias Stauss

Jetzt bin ich schon einen Monat in Paris und habe noch kein Wort über das verloren, weshalb ich eigentlich da bin. Nämlich wegen meines Studiums. Eingeschrieben bin ich bis Dezember als Student an der INSEEC Business School („L’Institut des hautes études économiques et commerciales“), einer privaten Hochschule für kaufmännische Bachelor- und Masterprogramme. Mit weiteren Standorten in Lyon und Bordeaux genießt die INSEEC einen guten Ruf in Frankreich.

Auch ich kann mich dem bisher nur anschließen. Die Kurswahl vor Semesterbeginn verlief ohne größere Schwierigkeiten. Mehr Nerven kostete da schon die Wohnungssuche. Von Seiten der INSEEC kam lediglich der Tipp, sich an eine Partneragentur zu wenden. Etwas schwach, wenn man bedenkt, dass der Wohnungsmarkt in Paris nicht gerade einfach ist. Erst Recht für Nicht-Franzosen, die in Frankreich mit dem Versuch auf Englisch umzusteigen, regelmäßig vom Gegenüber schräg angeschaut werden. Und so war es nicht verwunderlich, dass eine Handvoll der rund 70-köpfigen ERASMUS-Gruppe bei ihrer Ankunft noch keine Wohnung hatte.

So bunt wie die Stadt Paris, ist auch die Erasmus-Gruppe. Ob von der Mittelmeerküste Spaniens, aus dem Norden Schwedens oder der Alpenregion Österreichs – von überall kommen Studenten, um hier in Paris ihr Auslandssemester zu verbringen. Deutsche Studenten sind mit Abstand am meisten vertreten.

Natürlich stellt die Erasmus-Gruppe nur eine Minderheit der Studentenzahl der INSEEC dar. Gemeinsam mit den französischen Kommilitonen können die Vorlesungen auf Französisch oder Englisch besucht werden. Bei einer Klassengröße von rund 30 Studenten und hauptberuflich anderweitig tätigen Professoren ähnelt die INSEEC sehr der DHBW in Lörrach.

Wenn man jedoch weg vom Hochschul- hin zum Studentenvergleich geht, wird es mit der Ähnlichkeit zwischen Deutschen und Franzosen schon schwieriger. Gut, was uns alle eint, ist die Tatsache, dass wir nicht fünf Minuten ohne den Blick auf unser Smartphone auskommen. Aber ich meine etwas anderes. Da wäre zum Beispiel die Pünktlichkeit. Wenn um halb neun morgens eine dreistündige Vorlesung beginnt, kommt es nicht selten vor, dass sich Monsieur oder Madame Kommilitone erst zum zweiten Teil ab zehn Uhr dazugesellt. Und das trotz Anwesenheitspflicht. Für mich, der schon bei fünf Minuten Verspätung ein schlechtes Gewissen bekommt, unvorstellbar.

Ein anderes und allgemeinbekanntes Phänomen sind die Fremdsprachenkenntnisse. Zugegeben, Sprachen liegen nicht jedem, auch nicht in Deutschland. Trotzdem habe ich mich in unserer ersten Englisch-Vorlesung prächtig amüsiert. Wer einen Franzosen schon einmal Englisch sprechen gehört hat, kann das vielleicht nachvollziehen.

Und noch etwas ist typisch französisch hier. An der INSEEC gibt es insgesamt siebzehn verschiedene Studenten-Assoziationen, die sich um die Organisation von Sportveranstaltungen, Partys oder ähnlichem an der Hochschule kümmern. Die Mitgliedschaft in einer Assoziation ist Pflicht. Tolle Sache! Denn von den Veranstaltungen können wir Erasmus-Studenten nur profitieren. Und ein bisschen französisches Flair kann ja nicht schaden.

Der 21-jährige Matthias Stauss studiert BWL-Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach. Seit Anfang September verbringt er ein Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms. Das Förderprogramm der Europäischen Union ist das weltweit größten Förderprogramm von Auslandsaufenthalten an Universitäten, Weitere Infos sind in Internet unter eu.daad.de/de zu finden.

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