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Kreis Lörrach „Stück kulturelles Erbe bewahren“

Peter Ade
Das neue Museumsdepot Lörrach wurde mit der Hugo-Häring-Auszeichnung für gelungene Architektur bedacht. Foto:  

Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten Hochrhein hat sieben Bauwerke in den Landkreisen Lörrach und Waldshut mit einer Hugo-Häring-Auszeichnung prämiert, darunter das neue Museumsdepot Lörrach.

Die Preise wurden unlängst im Sparkassenforum Lörrach verliehen (wir berichteten). Pläne und Modelle aller 34 eingereichten Arbeiten waren zuletzt in der Kundenhalle der Bank ausgestellt: Gebäude, Gebäudegruppen, Ingenieurbauwerke und städtebauliche Anlagen, die zwischen 2018 und 2023 entstanden sind.

Die Jury setzte sich zusammen aus dem Vorsitzenden Bernd Liebel (Freier Architekt BDA, Aalen), Jutta Braun (Freie Architektin BDA, Konstanz), Marco Fraune (Chefredakteur des Verlags Georg Jaumann GmbH, Lörrach), Monika Neuhöfer-Avdić (Bürgermeisterin, Lörrach) und Frank Winterhalter (Freier Architekt BDA, Freiburg).

Landespreis winkt

Die prämierten Gebäude nehmen 2024 am Auswahlverfahren zum Hugo-Häring-Landespreis teil. Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg verleiht den Preis seit 1969 alle drei Jahre für vorbildliche Bauwerke in Baden-Württemberg. Die vier im Landkreis prämierten Bauten stellt unsere Zeitung in einer Serie vor – zum Auftakt das Museumsdepot in Lörrach, gebaut nach Plänen der Freien Architekten wilhelm und hovenbitzer.

„Hier entsteht das Gedächtnis unserer Region“, unterstrich Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić während der Bauphase die Bedeutung des Depots. Viele Jahre warteten das Dreiländermuseum und der Museumsverein auf eine sichere Unterbringung der Sammlung, die mittlerweile rund 50 000 zum Teil sehr kostbare Exponate der Regionalgeschichte umfasst.

Klare Strukturierung

Das Depot innerhalb des neuen Gewerbegebiets Brombach-Ost ist ein städtebauliches und architektonisches Statement. Das Anforderungsprofil für die Unterbringung der Sammlung mit überwiegend unbelichteten Lagerflächen und hohen konservatorischen und sicherheitstechnischen Ansprüchen ließ scheinbar nur wenige Spielräume für Gestaltung. „Doch diese wurden konsequent genutzt“, befand die Jury.

Die großen Lagerflächen sind über zwei Geschosse klar strukturiert und bilden in ihrer baulichen Umsetzung einen wohltuend zurückhaltenden Raum für die heterogene Vielfalt der Sammlung. Büros und Werkstätten bieten optimale Bedingungen für konservatorische und archivalische Arbeiten. Farbakzente werden gesetzt, wo sie möglich und sinnvoll sind, wie zum Beispiel in den Treppenhäusern. „Ein überhöhter Werkstattraum sowie wenige, präzise gesetzte und sehr sorgfältig detaillierte Öffnungen verleihen dem großen, monolithischen Baukörper skulpturale Prägnanz“, urteilen die Juroren. Und: „Die Messlatte für zukünftige Gewerbebauten ist gesetzt.“

Eine lange Odyssee

Der frühere Museumsleiter Markus Moehring bringt es auf den Punkt: „Für das Dreiländermuseum geht mit der Einweihung des Museumsdepots eine 140 Jahre dauernde Odyssee endlich zu Ende.“ Seit ihrer Gründung 1882 war die Sammlung an zahlreichen Orten untergebracht - oft wenig professionell und schlecht zugänglich.

„Auf Dauer gesichert ist mit dem Bau die europaweit einzigartige Dreiländersammlung. Sie ermöglicht einen konsequent grenzüberschreitenden Blick auf Geschichte, Kultur und Identität einer europäischen Region: den Oberrhein mit seinen Teilregionen Baden, Elsass und Nordwestschweiz“, betont die Stadt Lörrach. Bei allen Angeboten gehe es darum, den Nachbarn zu begegnen und sie auch aufgrund ihrer historischen Prägung besser zu verstehen. Das Depot in der Nachbarschaft der Gustav-Winkler-Siedlung werde künftig „ein Stück kulturelles Erbe bewahren“, unterstreicht Oberbürgermeister Lutz. Für das Gesamtprojekt wurden zuletzt Kosten von 6,16 Millionen Euro errechnet. 250 000 Euro trägt der Museumsverein, 1,7 Millionen Euro kommen aus Interreg-Mitteln. Entstandene Mehrkosten werden laut Mitteilung der Stadt durch eine zweckgebundene Spende der Netzwerkpartner Oberrhein in Höhe von 200 000 Euro für die zusätzliche Lagertechnik finanziert.

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