Der Sparkurs im Sozialbereich sei angesichts prekärer werdender Zustände fragwürdig, sagte Meißner. Und weiter: „Unsere Angebote sind eh schon ausgelastet.“ Für ihn sei das Geld sinnvoll investiert, zitiert er eine aktuelle Studie: Diese weise nämlich nach, dass den bereitgestellten Ressourcen eingesparte gesellschaftliche Kosten in deutlich mehr als zehnfacher Höhe, genauer, um den Faktor 17, gegenüberstünden. Dieser besonderen Bedeutung von Suchtberatungsstellen stehe eine chronische Unterfinanzierung gegenüber.
Hilfe für das Umfeld
Ein wichtiger Faktor sei, dass mit einer Beratung nicht nur dem suchtkranken Menschen geholfen wird, sondern auch dem näheren familiären Umfeld wie Partnern, Eltern, Kindern, betonte Fritz-Schild. „Hier wird der falsche Weg eingeschlagen“, kritisierte die Leiterin. Und: Wegen des Sparkurses bestehe die Gefahr, dass die Angebote des Blauen Kreuzes wegfallen könnten. „Dann werden alle Anfragen bei uns landen. Wie wir das auffangen können, ist völlig offen“, verwies sie auf die ohnehin hohe Zahl der Anfragen von Menschen mit einer Suchtproblematik. Die Unterstützungsnotwendigkeit sei in den vergangenen Jahren weiter angestiegen.
Die von der Kreisverwaltung angekündigten Kürzungen würden dazu beitragen, dass Punkte der gemeinsam mit der Verwaltung erarbeiteten Grundlagen nicht mehr umgesetzt werden könnten. Dies könne längere Wartezeiten auf einen Beratungstermin bedeuten, was den Erfolg der Beratung deutlich minimiere oder eine Einschränkung in der Besetzung der Außenstellen zur Folge hätte. „Einige Menschen werden wir mit Sicherheit verlieren“, warnte Meißner.