Kreis Lörrach Tarifabschlüsse kommen teuer

Die Oberbadische
Das Verhalten der Krankenkassen bei der Überprüfung der Verweildauer von Patienten macht den Kreiskliniken zu schaffen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Verwaltungsausschuss II: Kreiskliniken ziehen Jahresbilanz

Kreis Lörrach (wer). Von einem hervorragenden Ergebnis sprach Klinikengeschäftsführer Armin Müller bei der Vorstellung der Jahresabschlüsse für das Jahr 2017 im jüngsten Verwaltungsausschuss. Alle Kliniken und Tochtergesellschaften hätten positiv abgeschlossen und das, wo in Baden-Württemberg jedes zweite Krankenhaus Verluste machen würde.

Das Jahresergebnis beläuft sich für die Kliniken auf rund 985 000 und für das Eli auf 11000 Euro. Die ehemalige Datamed, heute Kliniken Service GmbH, schreibt ein Jahresergebnis in Höhe von 43 000 Euro, während das Medizinische Versorgungszentrum 31 000 Euro als Ergebnis festhalten kann. Damit hat sich die Ergebnissituation verschlechtert. Als Gründe nannte Müller Tarifsteigerungen. Für die Zukunft soll es aber im Bereich Pflege eine volle Refinanzierung geben.

Ein Thema, welches das Krankenhaus enorm beschäftige und sich negativ auf die Kliniken auswirkte, sei laut Müller die Anfragequote der Krankenkassen zu den stationären Aufenthalten gewesen. Ziel der Hinterfragung der Verweildauer von Patienten im Krankenhaus sei die Kürzung der Erstattung seitens der Kassen.

Zwar verzeichne man derzeit wieder steigende Patientenzahlen, dennoch berichtete Müller von einem Minusbetrag in der aktuellen Hochrechnung und verwies auf einen hohen, nicht refinanzierten Tarifabschluss: „Mit einer Null rauszukommen, wäre für das Jahr 2018 ein sehr gutes Ergebnis.“ Finanziell belastend wirken sich die Veränderungen bei der Datamed (Teilübernahmen von Beschäftigten in das Haupthaus und ein neuer Tarifvertrag für die Servicemitarbeiter) aus. Einen leichten Gewinn erwirtschaftete das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) bereits im zweiten Jahr, berichtete Müller. Hier wolle man im Facharztbereich wachsen.

Die Zahlen für das St. Elisabethen Krankenhaus, das seit dem 1. Januar ein Tochterunternehmen der Kliniken GmbH ist, präsentierte Heike Roese-Koerner. Den Abschluss von 11 000 Euro erklärte die Verwaltungsleiterin unter anderem mit der Überarbeitung der Entgeltordnung mit Angleichung an den TVÖD.

Lohnkostensteigerungen von rund fünf Prozent

Im Pflege- und Funktionsdienst kam es zu Lohnkostensteigerungen von rund fünf Prozent. Auch berichtete sie von Anlaufschwierigkeiten bei der Eröffnung der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Lauchringen. Es sei schwierig gewesen, für den Standort Fachpersonal zu finden, das wurde teilweise vom Lörracher Standort gestellt. Aus diesem Grund konnte die Tagesklinik nur mit rund 60 Prozent ausgelastet werden. Aktuell seien aber alle zwölf Plätze belegt. „Die Nachfrage ist riesig“, sagte die Verwaltungschefin.

Der zunehmende Dokumentationsaufwand durch Vorgaben des Bundesausschusses belaste den Klinikablauf enorm, hieß es weiter. „Wir dokumentieren uns zu Tode“, sagte Roese-Koerner. Wenn sich das nicht ändere, würde sich auch die schwierige Lage bei der Arbeitnehmergewinnung nicht ändern, kommentierte Müller das Verhalten der Krankenkassen und den zunehmenden Verwaltungsaufwand.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading