^ Kreis Lörrach: Tourismus braucht Perspektiven - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach Tourismus braucht Perspektiven

Michael Werndorff
Der Schwarzwald als Urlaubsdestination hat an Beliebtheit stark zugenommen. Foto: Die Oberbadische

Umweltausschuss: Gremium beschäftigt sich mit Corona-Folgen auf Tourismusbranche / Hotspots im Blick

Kreis Lörrach -  Nach vielen Rekordjahren im gesamten Schwarzwald mit steigenden Ankunfts- und Übernachtungszahlen im Landkreis Lörrach hat die Tourismusbranche im vergangenen Jahr coronabedingt starke Einbußen verzeichnet.

Dringend notwendig sei eine baldige Öffnungsstrategie, um eine Planbarkeit der Betriebe gewährleisten zu können. Das erklärte Tourismusbeauftragte Madeline Siebert in der jüngsten Kreis-Umweltausschuss-Sitzung.

Der harte Lockdown hat den Tourismussektor stark getroffen, die Zahl der Übernachtungen im Landkreis sank um 38,4 Prozent auf 833 000 Übernachtungen, bei den Ankünften fiel die Zahl um 44,4 Prozent auf 319 800. Bei der Auslastung gab es deutlich Unterschiede beim Vergleich der Beherbergungsarten.

Während Hotels, Jugendherbergen, Hütten und Gemeinschaftsunterkünfte überdurchschnittlich hohe Verluste erfuhren, konnten Ferienwohnungen und Ferienhäuser, Vorsorge- und Rehakliniken sowie Campingplätze ihre Marktanteile ausbauen, wie die Tourismusbeauftragte berichtete.

Im Sommer fand in vielen Bereichen eine deutliche Erholung statt, bilanzierte Siebert. „Die Zahlen waren zum Teil auf Vorjahresniveau.“ Hoch im Kurs standen die Themen Natur, Wandern, Radfahren und Heimaturlaub, die im gesamten Landkreis bedient werden konnten. „Die Wichtigkeit von Regionalität und Naturerlebnis nimmt zu“, bilanzierte Siebert. Sie wies darauf hin, dass in einer Online-Statistik 35 Millionen Suchanfragen zum Thema Urlaub ausgewertet wurden. Mit einem Zuwachs von 700 Prozent lag der Schwarzwald im vergangenen Jahr auf Platz Eins. Auch die Dauer der Besuche im Schwarzwald habe sich verlängert.

Auszahlung stockt

Viele Unternehmen zeigen sich derzeit unzufrieden, zum einen wegen fehlender Öffnungsperspektiven, zum anderen aufgrund zu hoher Verwaltungshürden bei der Beantragung finanzieller Hilfen und deren stockender Auszahlung.

Mit dem touristischen Stabilisierungsprogramm soll Unternehmern unter die Arme gegriffen werden: Siebert verwies auf das im Februar eingeführte „Tourismusfinanzierungsprogramm plus“, welches kleinere und mittlere Gastronomie und Tourismusbetriebe bei Investitionen unterstützt.

Darüber hinaus stünden 15 Millionen Euro für die Stabilisierung der kommunalen Thermen zur Verfügung, acht Millionen schüttet das Land für ein innovatives Tourismusmarketing aus, und das Brückenprogramm Touristik sieht befristete Verträge für Absolventen von Hochschulen zur Unterstützung von Tourismusunternehmen bei Innovationsprojekten vor.

Für das Jahr 2021 hat das Ministerium für Justiz und Europa eine einmalige Sonderzuwendung von 400 000 Euro für Marketingaktionen ausgezahlt, im Schwarzwald sollen davon 100 000 Euro in die gemeinsame Landeskampagne mit der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) investiert werden, 300 000 Euro werden für eigene Restart-, Marketing- & Kommunikationsmaßnahmen aufgewendet, berichtete Siebert.

Viele Unternehmen hätten in der Krise reagiert und kreative Ideen wie Kochboxen, private Liftvermietung und auch Gutscheinangebote für die Zeit nach dem Lockdown entwickelt, um die Umsatzeinbußen etwas abzufedern.

Erholung ab 2022/2023

Die Angebote würden von Einheimischen oft stark genutzt. „Jedoch kann dies die regulären Einnahmen nicht ersetzen“, verdeutlichte die Expertin.

Eine vollständige Erholung des Tourismus wird frühestens im nächsten oder übernächsten Jahr erwartet. Fest stehe: Der Binnentourismus gewinne aufgrund der Auslandsreisebeschränkungen, davon profitierten insbesondere ländlich geprägte Urlaubsziele wie der Schwarzwald.

Carsten Vogelpohl (CDU) begrüßte die Strukturförderung und merkte an, dass eine zügige Öffnung der Gastronomie an Ostern wichtig wäre.

Dass es mit den geschlossenen Betrieben auch zu Einnahmeausfällen bei den Gemeinden komme, betonte Eduard Behringer (FW). Und: Es brauche ein gutes Konzept für den Tourismus, schließlich legten die Gäste aufgrund der Pandemie den Fokus auch auf ihre Sicherheit.

Tanja Steinebrunner (Grüne) sprach sich dabei für eine bessere Besucherlenkung aus. Touristische Hotspots müssten im Blick behalten werden, baut sie auf eine gute Zusammenarbeit der Behörden.

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