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Kreis Lörrach „Träger brauchen Spielraum“

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Illona Grammer referierte über die Kurzzeitpflege. Foto: boz

Kurzzeitpflege: Illona Grammer stellt aktuelle Situation vor

Kreis Lörrach -  Plätze für Kurzzeitpflege sind in den Einrichtungen im Land sehr knapp. Betroffene seien derzeit mit langen Wartezeiten konfrontiert, berichtete die Referentin für Stationäre Altenhilfe der Caritas Freiburg, Illona Grammer, am Dienstagabend in der Gevita Seniorenresidenz. Eingeladen zur Informationsveranstaltung hatte der Kreisseniorenrat Lörrach alle interessierten Bürger, die sich von der aktuellen Situation der Kurzeitpflege ein Bild machen wollten.

Dieses zeigt aktuell eine sehr schwierige Lage, wie im Laufe des Abends von Grammer verdeutlicht wurde. Dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen verzweifelt nach Trägerhäusern Ausschau halten, hatte eine Umfrage unter Altenhilfe-Einrichtungen in Baden-Württemberg vergangenen Sommer ergeben. Danach werden 77 Prozent aller Anfragen nach einem Kurzzeitpflegeplatz abgelehnt. Von den befragten Häusern stuften mehr als 80 Prozent die Versorgung in der Kurzzeitpflege als schlecht ein.

„Der eigentliche Gedanke hinter der Kurzzeitpflege ist es, die pflegenden Angehörigen zu entlasten“, erklärte die Fachfrau. Dem gegenüber stünde die Frage nach der Wirtschaftlichkeit solcher Angebote sowie der Druck, die Kosten durch eine entsprechend hohe Auslastung der Plätze zu refinanzieren.

Doch für die Einrichtungen sei das schwierig. Denn die Nachfrage sei saisonal sehr unterschiedlich, die Pflegkräfte müssten aber auch bezahlt werden, wenn keine Urlaubszeit sei.

Bedingungen müssen sich ändern

Deshalb würden viele Einrichtungen fünf Prozent der Kapazität für die Kurzeitpflege in die Vollzeitpflegeplätze je nach Bedarf „einstreuen“, anstatt nötige Investitionen für sogenannte solitäre, also feste, Plätze vorzunehmen. „Aber auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen sich dringend ändern, wenn Familien von Pflegebedürftigen entlastet werden sollen“, betonte die Referentin. In einem Positionspapier mit dem Titel „Zukunftsorientierte Kurzzeitpflege“, an dem Gramer als Autorin mitgewirkt hatte, wurden einige Vorschläge konkretisiert. Das Papier wurde zusammen mit den unter dem Caritasverband zusammengeschlossenen Praktikern und Trägern in Baden-Württemberg – der Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe, Hospizarbeit und Pflege (Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg) und dem Netzwerk Alter und Pflege (Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart) erstellt.

Um das Angebot in der Kurzzeitpflege zu verbessern, fordert der Wohlfahrtsverband unter anderem eine Öffnungsklausel in der Landesheimbauverordnung. Die Träger sollen beim Ausbau stationärer Kurzzeitpflegeeinrichtungen bauliche und räumliche Flexibilität erhalten und individueller planen können.

Die Klientel sei sehr unterschiedlich, hob die Referentin hervor. „Manche Angehörige suchen nach einer Zwischenlösung für den Urlaub, einer Verhinderungspflege, manche nach einer Unterbringungsmöglichkeit nach einem Krankenhausaufenthalt, einer rehabilitativen Kurzzeitpflege.“ In diesem Fall müsse eine langfristige Pflege verhindert werden.

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