Mit dem schon recht weit fortgeschrittenen Projekt sehe man sich als Vorreiter, erläuterte Rolf Folk, beim Freundeskreis Asyl für die Finanzen zuständig, während der Scheck-Übergabe in der Flüchtlingsunterkunft Gretherstraße. Eine halbe Stelle zur dringend notwendigen Koordination aller Beteiligten von den Helferkreisen über die Therapeuten bis zu den Krankenkassen sei mit Verena Kientz zum 1. Oktober bereits geschaffen worden. Um das Netzwerk dauerhaft zu etablieren, Schulungen durchzuführen, aber auch die ehrenamtlichen Sprachmittler – oft selbst ehemalige Flüchtlinge – für ihren Aufwand zu entschädigen, sei man trotz institutioneller Unterstützung nach wie vor auf Spenden angewiesen. „Die Helferkreise können das allein nicht schaffen“.
Wo eine Traumatherapie ansetzt, erklärte Anna-Maria Janßen, ehemalige Leiterin der Rehaklinik Birkenbuck und Sprecherin der am Netzwerk beteiligten Psychotherapeuten: Traumatisierte leiden unter keiner Krankheit, sondern haben natürliche Reaktionsmuster auf lebensbedrohliche Situationen entwickelt. Erst indem Erinnerungssplitter in der Therapie wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt werden, kann das Erlittene von den Traumatisierten als Ereignis in der Vergangenheit wahrgenommen und damit überwunden werden. Eine erste Schulung für interessierte Therapeuten sei bereits auf große Resonanz gestoßen, weitere sollen folgen, berichtet die Psychotherapeutin, die sich auch im Freundeskreis Asyl engagiert.