Frau S. ist alleinerziehend und lebt mit ihren beiden Kindern im Markgräflerland. Aufgrund der Trennung musste sie ihre Vollzeitbeschäftigung im Schichtdienst aufgeben und begann als Teilzeitkraft in einem Tagesrestaurant zu arbeiten. Die Familie erhält Leistungen nach dem SGB II vom Jobcenter. Das Geld reicht gerade für den täglichen Bedarf.
Und dann kam Corona: Das Restaurant hatte während des Lockdowns geschlossen. Frau S. war noch in der Probezeit und wurde betriebsbedingt gekündigt.
„Durch meinen Verdienst hätten wir wenigstens etwas mehr Geld zur Verfügung gehabt. Meine Kinder waren viel zu Hause, sie konnten sich ja auch nicht mit Freunden treffen. Wie gerne hätte ich ihnen mal das ein oder andere zur Beschäftigung gekauft, aber selbst das war nicht drin. Ich habe mir dann sehr viel Mühe gegeben, wir haben gebastelt, gemalt und und und…. Hat gut geklappt, aber es war für mich auch eine sehr anstrengende Zeit. Ich hoffe, dass ich nach der Pandemie sehr bald wieder eine Arbeit finde“, sagt die alleinerziehende Mutter.
Wohngeld
Die Familie K. (Ehepaar mit zwei Kindern) wohnt im Oberen Wiesental. Der Vater arbeitet in einer Metallfabrik. Die Mutter hat einen Mini-Job in einer Reinigungsfirma. Bislang hat das berufliche Einkommen mit dem Kindergeld für den Lebensunterhalt ausgereicht.
Und dann kam Corona: Die Fabrik hat Kurzarbeit angemeldet. Der Vater hat Wohngeld und Kinderzuschlag beantragt.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in so eine Lage komme. Alle Papiere ausfüllen und auf das Geld vom Amt angewiesen sein, das ist mir alles andere als leicht gefallen. Außerdem hat es Monate gedauert, zumal das eine Amt zunächst auf die Bescheide vom anderen Amt gewartet hat. Ich bin aber natürlich froh, dass es diese Unterstützung in Deutschland gibt. Ich weiß nicht, was wir sonst gemacht hätten“, erklärt der Familienvater.
Großer Beratungsbedarf
Mit Beginn der Corona-Pandemie hat der Beratungsbedarf zugenommen. „Die Leue kamen gehäuft zu uns in die Beratung“, berichtet Götzmann. Es ging aber nicht nur um Hilfe bei der Antragstellung für Wohngeld, Kinderzuschlag oder ALG II. „Zu uns kommen nicht die Leute, die in einem Haus mit Garten wohnen“, erklärt die Fachbereichsleiterin. Durch die räumliche Enge in Folge von Kurzarbeit oder Home-Schooling gab es Konfliktpotenziale, mentale Probleme wie Niedergeschlagenheit oder Unsicherheit.
Der Zugang zum Hilfeleistungssytem war für die Klienten eingeschränkt. Ämter seien nur noch nach Terminabsprache oder digital erreichbar gewesen. „Viele Klienten haben gar keinen Computer und die Behördensprache ist kompliziert“, berichtet Doris Leimeier. Neben der Hilfe mit Formularen geht es auch ums Zuhören. „Die Leute haben das Gefühl, dass sie wahrgenommen werden“, ergänzt Götzmann.