Kreis Lörrach Verbeugen vor der Leistung als „Hand- und Kopfwerker“

(lu)
Insgesamt 149 Goldene, Diamantene und Eiserne Ehren-Meisterbriefe gaben Kreishandwerkerschaft und Handwerkskammer im Bürgersaal in Rheinfelden aus. Unser Bild zeigt die Ehren von Altmeistern, die vor 60 Jahren ihre Meisterprüfung abgelegt hatten (links Kammerpräsident Johannes Ullrich, rechts Kreishandwerksmeister Michael Schwab). Foto: Gerd Lustig

Handwerk: Verdiente Jubilare werden geehrt. Fachkräftemangel ist ebenfalls ein Thema.

Kreis Lörrach - Der Meisterbrief im Handwerk ist schon etwas ganz Besonderes. Das wird natürlich auch von der Kreishandwerkerschaft Lörrach und der Handwerkskammer Freiburg sehr geschätzt. Und so hält man seit Jahren gerne an der Tradition fest, langjährige Altmeister mit dem Ehren-Meisterbrief auszuzeichnen. In würdigem und stilvollem Rahmen wurden jetzt wieder 149 Frauen und Männer geehrt, die vor 40, 50 oder 60 Jahren die Meisterprüfung ablegten. Bei der Feierstunde im Bürgersaal in Rheinfelden erhielten sie den Goldenen, Diamantenen sowie den Eisernen Ehren-Meisterbrief.

„Wir würdigen damit Ihre große Leistung für die Gesellschaft“, betonte Kreishandwerksmeister Michael Schwab. Alle hätten ein Leben voller Leistungen und Risiken hinter sich. „Sie haben durch Ihren Einsatz und Ihr Engagement in Ihrer Zeit dafür gesorgt, dass es uns heute gut geht, Vollbeschäftigung herrscht und wir von den europäischen Nachbarn um unseren Wohlstand beneidet werden“, erklärte er.

Schwab erinnerte in seiner Rede daran, wie sich die Arbeitswelt seit der Erlangung der Meisterbriefe der Jubilare verändert hat. „Sie gehören noch zur Generation der Hand- und Kopfwerker, bei Ihnen lag der Rechenschieber noch auf dem Schreibtisch“, sagte der Kreishandwerksmeister. Inzwischen hätten aber überall Technik und Maschinen Einzug gehalten, die den Arbeits- und Auftragsalltag unheimlich beschleunigt haben. Jeder, der eine SMS oder eine Whats-App-Nachricht verschicke, erwarte bereits unmittelbar nach dem Versand die Antwort. „Eine Ruhezeit kann man sich nicht mehr leisten oder vorstellen“, skizzierte Schwab die heutige Lage. Umso wichtiger sei auch ein Ehrungstag wie dieser, um in einigen besinnlichen Stunden innezuhalten und Hektik und Schnelllebigkeit außen vor zu lassen.

Stolz auf das Geleistete

Stolz auf die Altmeister, die er aber lieber Jubilare nennen wollte, zeigte sich auch der Präsident der Handwerkskammer Freiburg, Johannes Ullrich. „Ich sehe den Glanz und Stolz in ihren Augen, und auf Ihre Leistungen dürfen Sie zurecht stolz sein“, sagte er. „Sie waren der Motor der Wirtschaft“, bescheinigte der Präsident. Und trotz aller Technologisierung und Digitalisierung betonte Ullrich: „Das Wesentliche ist die Handarbeit.“

„Das Handwerk ist ein wichtiger Partner der Kommune“, stellte auch die Rheinfelder Bürgermeisterin Diana Stöcker heraus. Ob bei Neubauprojekten, Sanierungen und Modernisierungen, überall werde es gebraucht. Und das betreffe sowohl Bauträger und Investoren als auch die Stadt mit der Städtischen Wohnbau und private Bauherren. Ein Problem hat sie aber – trotz derzeit voller Auftragsbücher – ausgemacht: den Fachkräftemangel. Daher sei sie froh, dass der Landkreis deutlich in die Gewerbeschulen investiere, um die Standorte für potenzielle Berufschüler in der Ausbildung zum Handwerker attraktiv und auf dem neuesten Stand zu halten.

Als zweite wichtige Säule in der Generierung des Nachwuchses im Handwerk nannte sie die Gewerbe-Akademie in Schopfheim. Und sie appellierte an die Macher, diesen Weg weiterzugehen. Wichtig sei es, auch Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund bei der Ausbildung eine Chance zu geben. Sie mahnte an, die Nachfolge in der Führung eines Betriebs frühzeitig zu regeln. „Kommen Sie auf uns zu, wenn Sie konkrete Projekte angehen“, ermunterte Stöcker zur Zusammenarbeit.

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