Kreis Lörrach Verkehrswende soll Fahrt aufnehmen

Michael Werndorff
Nach jetzigem Stand soll Ende 2027 die Elektrifizierung auf der Hochrheinstrecke abgeschlossen sein. Foto: Michael Werndorff/Michael Werndorff

Der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke liegen im Zeitplan.

Ende 2027 soll die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke zwischen Basel und Erzingen abgeschlossen sein. Das Ziel: Mit neuem Rollmaterial und einer engeren Taktung sollen die Nutzerzahlen weiter steigen. Mit dem Projekt liege man im Zeitplan, wie bei einer gemeinsamen Kreistagssitzung am Dienstag in Bad Säckingen zu erfahren war. „Der Durchbruch muss uns gelingen, wir benötigen noch dieses Jahr die nötigen Planfeststellungsbeschlüsse“, erklärte der Waldshuter Landrat Martin Kistler.

Baurecht bis Jahresende

Bis spätestens Ende 2023 ist das Baurecht der deutschen Planfeststellungsabschnitte seitens des Eisenbahnbundesamtes als zuständige Planfeststellungsbehörde anvisiert. Die drei kleineren Abschnitte in der Schweiz (Basel bis Kreisgrenze Lörrach und, soweit grenzüberschreitende Belange tangiert werden, im Bereich WT-Koblenz und in Erzingen) sind beim Schweizer Bundesamt für Verkehr eingegeben, und die Genehmigung wird ebenfalls für das laufende Jahr erwartet. Die Anhörung und Beteiligung der Kantone stehen bevor, wie aus einem Sachstandsbericht zu erfahren war. Wesentliche Verzögerungen des zeitlichen Fahrplans bis zur Inbetriebnahme der elektrifizierten Strecke zum Fahrplanwechsel Dezember 2027 seien nach heutigem Stand nicht zu erwarten.

Steigende Kosten

Die Kostenkalkulation basiert weiter auf dem Stand von 2021 mit Planungs- und Baukosten von 330 Millionen Euro, die sich aber bis zur Vergabe der Bauleistungen und der Schlussabrechnung noch erhöhen werden, wie es weiter hieß. Abzuwarten bleibe, wie die inflationäre Entwicklung voranschreitet und welche Vergabepreise im Rahmen der Ausschreibung dann erzielt werden können.

Unsicherheiten bestehen hier, zumal auch Materialengpässe und die außenpolitische Lage die Preise, wie auch in anderen Bereichen, und damit die Kosten beeinflussen können. Die Baukosten werden nach den Regularien des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes mehrheitlich durch Deutschland finanziert. Die verbleibenden Kosten sollen von der deutschen und schweizerischen Seite gemeinsam getragen werden.

Landesstandard

Mit Blick auf das Bahnangebot soll zur Verdichtung ein vierter Zug in der Stunde verkehren. Derweil entsprechen drei Züge pro Stunde dem aktuellen Landesstandard, womit die Betriebskosten für den zweiten Inter Regio Express als Verdichterzug in den Fokus rücken, zumal es besagten Zug nicht zum Nulltarif geben könne. Hier wird die mögliche finanzielle Beteiligung der Landkreise ausgelotet. Derzeit wird eine Finanzierungsvereinbarung unter Federführung des Verkehrsministeriums zusammen mit der Schweiz erarbeitet, um hier einen auskömmlichen Verkehr für einen zukünftigen Betreiber gemeinsam sicherzustellen.

Die Elektrifizierung sei dringend notwendig, befand Ulrich May (FW). Die Vorfinanzierung für die Elektrifizierung stehe außer Frage. „Sorge bereiten aber die Betriebskosten“, merkte May an. Und weiter: Der Landkreis Lörrach habe bereits zehn Millionen für das Vorhaben beschlossen, die wohl nicht ausreichen werden. „Es wird sicher teurer, das Projekt ist es aber wert.“

Dass man mit Sorge die Kostenentwicklung betrachte, erklärte Bernd Martin (Grüne), und Kevin Brändlin (FDP) forderte ebenso wie Wolfgang Fuhl (AfD) konkrete Infos in Sachen Betriebskosten.

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