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Kreis Lörrach Kreisklinik eröffnet vierte Isolierstation

Denis Bozbag
Im Schnitt befinden sich derzeit zwei bis vier Corona-Patienten im Kreiskrankenhaus Lörrach an den Beatmungsgeräten. Foto: Die Oberbadische

Pandemie: Geschäftsführer appelliert an die Bürger / Vom Bund finanziell im Stich gelassen

Kreis Lörrach - Der Landkreis Lörrach befindet sich seit Wochen bei den Neuansteckungen konstant auf einem sehr hohen Niveau. Das spiegelt sich bei den stationären Aufnahmen ins Lörracher Kreiskrankenhaus wider. Eine vierte Isolierstation wird dort derzeit mit Covid-19-Patienten oder Verdachtsfällen gefüllt. Die drei weiteren sind bereits mit knapp 80 Personen belegt.

„Wir beobachten eine mäßige, aber zugleich auch stetige Zunahme an neuen Covid-19-Fällen oder Verdachtspersonen auf unseren Isolierstationen“, berichtet Bernhard Hoch, Geschäftsführer Medizin bei den Kreiskliniken Lörrach, während der Pressekonferenz im Kreiskrankenhaus Lörrach. Im Frühjahr während der ersten Krankheitswelle seien es im Durchschnitt noch 50 Personen gewesen.

Man plane mit zusätzlichen personellen wie räumlichen Kapazitäten für bis zu 90 Isolationsfälle. „Wenn es mehr stationäre Einweisungen werden, wird es für uns personell gesehen sehr eng“, warnt Hoch. Denn aktuell seien 50 bis 60 Mitarbeiter, darunter Ärzte, Pfleger und weiteres Klinikenpersonal, nicht einsatzfähig, sei es, weil sie selber infiziert wurden, oder sei es, weil sie sich in Quarantäne befänden.

Auch einige Schwangere dürften aufgrund des Beschäftigungsverbots derzeit nicht arbeiten. Daher appelliert Hoch an die Kreisbürger, ihre Kontakte weiterhin einzuschränken. Mit Sorge blickt der Geschäftsführer derweil auf die Familientreffen über die Feiertage, die laut Bundesregierung derzeit mit bis zu zehn Personen aus zwei verschiedenen Haushalten möglich sein sollen: „Wir wissen, dass sich die meisten Infektionen innerhalb der Familien abspielen. Daher halte ich diese Regelung über die Festtage für nicht verantwortbar, vor allem angesichts der hohen Fallzahlen.“

Im intensivmedizinischen Bereich verzeichne man dagegen mit durchschnittlich zwei bis vier Personen an den Beatmungsgeräten weniger Patienten als noch im Frühjahr, berichtet Hoch. Dies liege auch an einer zusätzlichen, weniger invasiven Methode einer Sauerstoffzufuhr über Kompressoren. Dabei müssten Corona-Patienten nicht ins Koma versetzt werden. Wichtige Operationen würden weiterhin durchgeführt werden, versicherte Hoch. Es würden aber alle planbaren (elektiven) Eingriffe verschoben werden müssen, was auch zu Ausfällen bei den Einnahmen führen werde.

„Wir fühlen uns vom Bundesgesundheitsministerium im Stich gelassen“, kritisiert Klinikengeschäftsführer Armin Müller. Während in der ersten Pandemiephase im Rahmen des ersten Corona- Rettungsschirms die Kliniken für jedes unbelegte Bett vom Bund eine Ausfallsumme zugeschlagen bekamen, müsse man jetzt den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Corona-Versorgung machen.

Müller zeigt sich sehr enttäuscht, dass dieses Thema bei den Ministerbeschlüssen nicht auftaucht.

Am 30. September war der erste Rettungsschirm abgelaufen. Im zweiten gelten für Krankenhausbetriebe höhere Auflagen, gemessen an der lokalen Infektionslage und ihrer Kapazitäten. Diese würde der Standort Lörrach erfüllen, aber nicht jene in Schopfheim oder Rheinfelden, wo mit Personalabzug und Stationskürzungen ebenfalls beträchtliche finanzielle Einbußen entstünden, erklärt Müller.

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