Kreis Lörrach Vom Freund und Helfer zum Gegner

Adrian Steineck
Die Polizei sieht sich immer wieder aggressiven Bürgern gegenüber, wie die Kriminalstatistik zeigt. (Symbolfoto) Foto: Archiv

Kriminalitätsstatistik: Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt zu. Insgesamt aber weniger Straftaten.

Kreis Lörrach - Weniger Diebstähle, aber zunehmende Gewalt gegenüber Polizeibeamten: Licht und Schatten wies die polizeiliche Kriminalitätsstatistik für den Landkreis Lörrach aus, die gestern in einem Pressegespräch vorgestellt wurde.

Insgesamt ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg die Anzahl der registrierten Straftaten im vergangenen Jahr deutlich – sprich: um 8,1 Prozent – gegenüber dem Jahr 2017 zurückgegangen. Somit konnte die niedrigste Fallzahl der vergangenen zehn Jahre erreicht werden, wie Berthold Fingerlin, leitender Polizeidirektor und zuständig für die 13 Polizeireviere im Präsidiumsbezirk Freiburg, sagte. Zugleich konnte die bereits im Jahr 2017 hohe Aufklärungsquote noch einmal leicht auf 65,1 Prozent verbessert werden.

Weniger Straftaten

Insgesamt ist die Anzahl der polizeibekannt gewordenen Straftaten im Landkreis Lörrach gegenüber dem Jahr 2017 um 3252 Fälle (15,1 Prozent) zurückgegangen. Ohne Verstöße gegen das Ausländerrecht – also Straftaten, die nur von Ausländern begangen werden können, vor allem das illegale Einreisen nach Deutschland – sind es 705 Fälle (4,4 Prozent) weniger.

Lörrach an der Spitze

Bei der Aufschlüsselung der registrierten Straftaten nach Gemeinden liegt die Stadt Lörrach mit 4292 Fällen an der Spitze, gefolgt von Weil am Rhein mit 3292 Fällen. „Auch hier spielt eine Rolle, dass die Verstöße gegen das Ausländerrecht nicht enthalten sind, sonst wäre Weil am Rhein wegen seiner Grenzlage an der Spitze“, sagte Fingerlin. Zugleich gibt es in der „Stadt der Stühle“ aber einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen im Vergleich zum Jahr 2017, als knapp mehr als 4000 Fälle angezeigt wurden.

Auf den Plätzen drei und vier liegen Rheinfelden (2253 Straftaten) und Schopfheim (1224 Taten). In beiden Städten ist diese Zahl im Vergleich zu 2017 angestiegen.

Respekt nimmt ab

Zugenommen hat die Gewalt gegen Polizeibeamte. 546 Fälle des Widerstands gegen Polizisten gab es im gesamten Präsidiumsbezirk Freiburg – damit ist dieser Bezirk auf Platz zwei hinter Stuttgart, wie Fingerlin erläuterte – 127 Fälle waren es im Landkreis Lörrach. Vor allem Polizistinnen müssten sich oftmals sexistische Beleidigungen anhören, wobei insgesamt gesehen 90 Prozent der Täter männlich sind. 60 Prozent der Aggressoren seien Deutsche, 40 Prozent seien Ausländer. In wiederum 60 Prozent der Fälle spiele Alkohol eine Rolle.

Hier verwies Fingerlin auf den flächendeckenden Einsatz von Bodycams, also am Körper getragenen Kameras, mit denen aggressiv auftretende Personen gefilmt werden können und die inzwischen in allen Revieren im Landkreis Lörrach zum Einsatz kommen (wir berichteten unter Weil am Rhein).

Betrug nimmt stark zu

Rapide angestiegen ist die Zahl der versuchten Betrugsfälle. „Nach dem Enkeltrick sind Gewinnversprechen eine aktuelle Masche“, sagte Florian Doppler, Leiter des Kriminalkommissariats Lörrach. Von 45 Betrugsversuchen im Jahr 2017 im Revierbezirk ist die Zahl um mehr als das Vierfache auf 189 Fälle angestiegen. Allerdings bleibe es laut Fingerlin meist bei Versuchen, da die Polizei regelmäßig über derlei Betrugsmaschen informiert.

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