Die Verwerfungen auf dem Energiemarkt könnten auch den klimapolitischen Zielen des Landkreises zuwiderlaufen, wie Renz sagte. Daher seine Botschaft: „Unser Ziel hin zu erneuerbaren Energien, zum Beispiel mit Photovoltaik und Solarthermie unsere Liegenschaften unabhängig zu machen, muss forciert werden.“ Die interkommunale Wärmeplanung müsse daher möglichst schnell in die Umsetzung kommen. Und was die Kreisumlage angeht, befand Renz, sei es angesichts des Ergebnisses die richtige Entscheidung gewesen, diese nicht zu erhöhen, sondern bei 32,1 Punkten zu belassen.
Erhebliche Investitionen
Bernd Martin (Grüne) sprach von einer gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Ausnahmesituation seit dem Jahr 2020. Die nun verbuchten Überschüsse würden dringend benötigt für erhebliche Investitionen in den Klimaschutz und den ÖPNV, um den Investitionsstau an Schulen und Verwaltungsgebäuden anzugehen und weitere Investitionen unter anderem in die Digitalisierung nicht zu vernachlässigen. Solche Investitionen würden sich auch durch die exorbitant gestiegenen Preise aller fossilen Energieträger jetzt wesentlich schneller amortisieren, stellte Martin fest. „Sie noch weiter hinauszuschieben, macht keinen Sinn.“
Verschiedene Szenarien
Klaus Eberhardt (SPD) sprach sich mit Blick auf den nächsten Kreishaushalt für realistischere Haushaltsansätze aus. Projekte müssten noch stärker an Themen der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung sowie den Erfordernissen des Klimawandels ausgerichtet werden. „Ansonsten verliert der Kreis an Glaubwürdigkeit“, warnte der SPD-Fraktionschef. Man müsse sehr schnell und unbürokratisch zu zügigen Investitionsentscheidungen beim Ausbau regenerativen Energien kommen.
Die Perspektive nach vorne richtend, erklärte Eberhardt, dass die hohe Kunst der Finanzplanung für die kommenden Jahre darin liegen werde, Risiken zu identifizieren und möglicherweise verschiedene Szenarien zu betrachten.
Wandel als Chance sehen
Dass sich die Welt im Wandel befinde, ließ Manuel Karcher (FDP) nicht unerwähnt. „Begreifen wir diesen Wandel jedoch mehr als Chance wie als Gefahr – sei es bei der Mobilität, bei der digitalen Agenda oder bei der Struktur- und Prozessoptimierung der Verwaltung.“ Karcher mahnte in einer rauer werdenden Zukunft zu nachhaltigen Entscheidungen, flexiblen und kostendeckenden Lösungen.
Wolfgang Fuhl (AfD) mahnte unter anderem an, die Entwicklung der Grunderwerbssteuer sorgfältig zu beobachten und die Situation in die Planungen für den Kreishaushalt 2023 einfließen zu lassen. Weiter mahnte er Notfallpläne an wegen möglicher Engpässe in der Energieversorgung. Investitionen, die sich nicht rentierten, lehne die AfD ab. Ohne ideologische Scheuklappen könne man gestärkt aus der Krise hervorgehen.