Kreis Lörrach Weg von alten Hierarchien

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Gastredner Hermann Arnold (rechts) und Organisator Sebastian W. Feichtmair. Foto: Gottfried Driesch

Studium Generale: Moderne Strukturen in der Arbeitswelt.

Kreis Lörrach - Die Digitalisierung der Arbeitswelt braucht auch neue Unternehmensstrukturen. Diese Meinung vertritt Hermann Arnold, der im Rahmen des „Studium Generale“ am Dienstag im vollbesetzten Georg H. Endress Auditorium der Lörracher Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) einen Vortrag mit Diskussion zum Thema „Wir sind Chef. Missverständnisse verteilter Führung“ hielt.

Seit undenklichen Zeiten seien alle Betriebe nach dem Prinzip der Pyramide aufgebaut. Die Weisungen und die Kontrolle gingen von oben nach unten, und die „unten“ hätten die Weisungen ohne Nachfrage auszuführen. Dabei sei seit langem bekannt, dass eine schlechte Personalführung nicht nur die Produktivität des Unternehmens verringert, sondern auch den Krankenstand erhöht, sagte der Referent.

Arnold beschrieb in seinem Vortrag, der auch als Buch vorliegt, einen gänzlich anderen Weg. „Die Menschen müssen mit ihren Unternehmen den Weg in die digitale Zukunft finden.“

Viele Unternehmen nicht geändert

Bisher hätten die meisten Betriebe sich gegenüber früher nicht geändert. Die Führungskraft des Unternehmens sähe sich oftmals als Held, als einer, der alles kann. Die Unternehmensform der Zukunft sei ein gleichberechtigtes Miteinander. Nur dann könne jeder Mitarbeiter seine Ideen einbringen und letztlich das gesamte Team beflügeln.

Dieses Prinzip gipfele darin, dass sich die Mitarbeiter ihren eigenen Chef und auch den Geschäftsführer wählten. Arnold habe dies in seiner eigenen Firma so praktiziert. Er ist Mitgründer und Präsident des Verwaltungsrates von Haufe-umantis, einem der weltweit führenden Anbieter von Software und Expertise im Bereich Talent-Management. Rückblickend müsse er sagen, dass die neuen Impulse die Firma vorwärts gebracht hätten. Die Rolle der Mitarbeiter im modernen Betrieb müsste Führen und Folgen gleichermaßen umfassen. So könnte ein agiles Netzwerk entstehen.

Die Hälfte der Besucher des mit 300 Besuchern besetzten Auditoriums blieb noch ein Stunde für eine lebhaften Diskurs, was den Organisator des Studium Generale, Sebastian Feichtmair, besonders freute: „So stelle ich mir eine lebendige Hochschulkultur vor!“ Die nächste Veranstaltung findet am 13. Dezember, 18 Uhr, statt. Dann ist der Schweizer Schiedsrichter Urs Meier zu Gast, der über Entscheidungen unter Druck referiert.

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