Die Digitalisierung sei eine weitere wichtige Zukunftsaufgabe, betonte Bühler, der dann einen Blick auf den Sozialbereich warf. Dieser gebe Anlass zur Sorge: Die Transferleistungen für Sozial- und Jugendhilfe führen nämlich zu einem Defizit in Höhe von acht Millionen Euro. „Trotzdem werden wir die in diesem Jahr vorgenommenen Kürzungen im Freiwilligkeitsbereich weitgehend zurücknehmen, um die vorhandenen guten Strukturen nicht dauerhaft zu gefährden.“
Sorgen bereiten laut Paul Renz (CDU) die erheblich steigenden Kosten in der Eingliederungshilfe mit einem Plus von zehn Prozent zum Vorjahr, unter anderem als unmittelbare Folge des Bundesteilhabegesetzes. Und in der Hilfe zur Pflege sei der Landkreis mit rund 65 Euro pro Einwohner Spitzenreiter. Der Trend nach oben sei vorgezeichnet.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende brachte aber auch Optimismus zum Ausdruck: „Wir verkennen die schwierige Haushaltssituation des Kreises nicht, wir gehen aber davon aus, dass auch das laufende Haushaltsjahr nicht mit dem vorgesehenen Fehlbetrag, sondern einem ordentlichen Plus abschließen wird“, kommentierte er den CDU-Antrag auf Senkung des Umlage-Hebesatzes. „Dadurch beteiligen wir die Städte und Gemeinden an den Mehreinnahmen aus der November-Steuerschätzung und dem höheren Ansatz der Grunderwerbssteuer.
„Wir zehren noch von den guten Ergebnissen aus den Vorjahren, insbesondere aus denen des Jahres 2020“, befand Oliver Friebolin für die FDP. Er trug die Haushaltsrede von Fraktionschef Manuel Karcher vor. Zwar stehe seine Fraktion hinter den Beratungsergebnissen, man sei jedoch sehr kritisch in Sachen finanzieller Entwicklung der kommenden Jahre, so Friebolin, der für Christoph Hoffmann in das Gremium nachrückte. Die neu gewählte Bundes-Ampel müsse nun liefern und einen guten Diskurs führen, und: „Bund und Land sind weiterhin in der strengen Pflicht, die Finanzkraft unserer Kommunen und Landkreise zu stärken.“ Seine Fraktion erachte das Gegensteuern im Sozialbereich als enorm wichtig, weitere Einsparungen in naher Zukunft müssten abgelehnt werden. Gleichwohl sei das Ziel zu setzen, zukünftig einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen.
Die Senkung des Hebesatzes forderte neben den anderen Fraktionen auch die SPD. Denn: „Es kann nicht sein, dass die Kommunen vor Ort ihre Aufgaben in allen Bereichen der Daseinsvorsorge kürzen oder infrage stellen müssen, um mit erhöhten Beiträgen die Kreisumlage zu finanzieren“, sagte SPD-Chef Klaus Eberhardt. Auf Dauer gefährde dies die kommunale Verantwortung für die Pflichtaufgaben wie Kinderbetreuung und Schulmodernisierung. Rückblickend dankte Eberhardt den Kooperationspartnern im Sozialwesen, die trotz finanzieller Kürzungen für ein Weiterbestehen der Beratungsangebote gesorgt hätten. Mit der Pandemie sei die Nachfrage weiter gestiegen, weshalb man sich früh für die Zurücknahme der Kürzungen eingesetzt habe. Letztlich forderte Eberhardt zur absoluten Haushaltsdisziplin in den Folgejahren auf.
Wie seine Vorredner warf auch Wolfgang Fuhl (AfD) den Blick nach vorne und erklärte: „Um die zukünftigen Aufgaben zum Wohle der Bürger stemmen zu können, müssen wir die Schere zwischen Kreisumlage und Nettoressourcenbedarf im Sozialwesen wieder schließen. Das ist unser strukturelles Defizit“, verwies er auf ein Delta im Plan von etwa 17 Millionen Euro.
Bis auf die Anschaffung weiterer Messtechnik zur Geschwindigkeitsüberwachung trug die AfD den Haushaltsentwurf mit. Fuhl: „Es gibt bereits genügend Blitzer im Landkreis.“