Kreis Lörrach Wellenreuther kann nachrücken

Michael Werndorff
Von 2002 bis 2021 vertrat der CDU-Politiker Wellenreuther den Wahlkreis Karlsruhe-Stadt im Bundestag. Foto: Kinezle

Die Lörracher CDU-Bundestagsabgeordnete Diana Stöcker wird neue Oberbürgermeisterin von Weil am Rhein. Der KarIsruher CDU-Politiker Ingo Wellenreuther kann in den Bundestag nachrücken.

Mit 59,73 Prozent der abgegebenen Stimmen hat Diana Stöcker am Sonntag das Rennen um den frei werdenden OB-Posten in Weil am Rhein gemacht. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz wird noch bis Ende Mai im Amt bleiben, dann wird Stöcker die Geschäfte übernehmen. Damit wird die CDU-Politikerin ihr Bundestagsmandat niederlegen.

Der Karlsruher Ingo Wellenreuther kann damit für sie in den Bundestag nachrücken. Bei der vergangenen Bundestagswahl verlor der 64-Jährige sein Direktmandat an Zoe Mayer von den Grünen. Der ehemalige Abgeordnete ist derzeit der erste Nachrücker auf der CDU-Landesliste Baden-Württemberg.

Von 2002 bis 2011 vertrat er den Wahlkreis Karlsruhe-Stadt im Bundestag, 2022 zog er über die Landesliste ein. Bei den Wahlen 2005, 2009, 2013 und 2017 gewann der Jurist, der unter anderem als Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe tätig gewesen war, jeweils das Direktmandat im Wahlkreis Karlsruhe-Stadt. Bei der vergangenen Bundestagswahl reichte dem Politiker sein Listenplatz nicht, um erneut ein Mandat zu ergattern. Eine Rückkehr kann mit Stöckers Ausscheiden doch möglich werden. Denn: Zunächst hatte Wellenreuther, der Inhaber einer Beratungsfirma ist, auf Platz drei gestanden. Nach dem Ausscheiden von Michael Hennrich und dem Tod von Wolfgang Schäuble sind die ersten beiden Nachrücker bereits in den Bundestag eingezogen.

Im Bundestag gehörte er unter anderem dem Rechts- und dem Innenausschuss an. Wie Stöcker wollte auch er Oberbürgermeister werden, und zwar 2007 in Mannheim und 2012 in Karlsruhe – beide Male versuchte es Wellenreuther vergeblich. Bis zum Jahr 2020 amtierte er zehn Jahre lang als Präsident des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC.

Stöcker hatte bei der Bundestagswahl 2021 mit 25,2 Prozent und 43 509 Erststimmen das Direktmandat geholt. Allerdings: Verglichen mit der Bundestagswahl 2017 konnte die SPD mit 6,4 Prozentpunkten mehr das größte Wählerplus verzeichnen. Auch die Grünen (plus 3,6 Prozentpunkte), die FDP (plus 3,2) und die Freien Wähler (plus 0,9) gewannen hinzu. Dagegen verlor die CDU (minus 12,1 Prozentpunkte).

Wie Stöcker im Gespräch mit unserer Zeitung am Montag erklärte, werde sie sich in der verbleibenden Zeit als Bundestagsabgeordnete weiterhin so engagiert für den Wahlkreis einsetzen, wie sie das bisher getan habe. Eines der großen Themen, die Stöcker vorangebracht habe, sei die Versorgung von Menschen in psychischen Krisen und mit psychischen Erkrankungen. Ein diesbezüglicher Antrag von Stöcker sei im Oktober eingebracht worden. Auch überfraktionell habe Stöckers Ansinnen Unterstützung gefunden. Als nächster Schritt stehe die Anhörung bevor, berichtet die Abgeordnete. „Der Antrag hat eine breite Rückendeckung in der Gesundheitspolitik.“

Stöcker moniert, dass es zu wenige Therapeuten gebe. Die Anzahl der Sitze für Therapeuten und Ärzte in diesem Bereich müsse dringend erhöht werden, kommentiert Stöcker ihren Antrag – insbesondere jene für Kinder und Jugendliche. Zudem brauche es eine neue Bedarfsanalyse für Deutschland. Die letzte liege schon lange zurück, und damals habe sich bereits ein hoher Bedarf abgezeichnet, dem gesetzlich nur zum Teil begegnet wurde. Ganz dringend sei auch die Weiterbildung der Masterstudenten für klinische Psychologie und Psychotherapie. Das sei bei der vergangenen Studienreform nicht berücksichtigt worden, so Stöcker. „Die Weiterbildung nach dem Master muss dringend angegangen und in trockene Tücher gebracht werden“, verweist sie auf Fragen der Finanzierung und der Ausbildungsplätze in den Krankenhäusern.

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