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Kreis Lörrach Wenn aus Spiel Sucht wird

Michael Werndorff
Wann ist Mediennutzung schädlich? Die Villa Schöpflin berät Familien und gibt Antworten. Foto: pixabay

Das Zentrum für Suchtprävention Villa Schöpflin stellt die Jahresbilanz 2022 vor. Immer mehr Kinder und Jugendliche verbringen Zeit im Internet und an Spielekonsolen.

Das Zentrum für Suchtprävention Villa Schöpflin erhält viele Hilferufe von Eltern, weil ihre Kinder zu viel am PC und Handy hängen. „Die Klienten werden immer jünger“, erklärte Daniel Ott, stellvertretender Leiter und Präventionsfachkraft für digitale Medien und Cannabis, im Rahmen der Vorstellung für die Jahresbilanz 2022 der Villa Schöpflin, die im vergangenen Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feierte.

Schädliche Mediennutzung

Bereits Kinder ab sechs Jahren würden zu viel Zeit im Internet und an Spielekonsolen verbringen, heißt es von Erziehungsberechtigten, die um Rat bitten. Allein im Bereich der schädlichen Mediennutzung hat das Zentrum 78 Familien beraten und insgesamt 494 Beratungsgespräche geführt, berichtete Ott.

Das Lörracher Netzwerkprojekt „compass“ zur Prävention schädlicher Mediennutzung wird von der Villa Schöpflin im Auftrag des Landkreises und der Stadt Lörrach koordiniert. Die Villa Schöpflin hat vergangenes Jahr mit 50 Maßnahmen insgesamt 1422 Jugendliche und Erwachsene erreicht. Darunter wurden 21 Informationsveranstaltungen für Eltern und Erziehungsberechtigte an Schulen durchgeführt, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht.

Harmonie wiederherstellen

Ziel der Beratungsarbeit sei es, die Familienharmonie wiederherzustellen und nicht zuletzt aufzuzeigen, weshalb Kinder und Jugendliche so viel Zeit im Internet verbringen. „Wir wollen die Mediennutzung nicht verteufeln, schließlich ist diese ein Teil des Alltags“, betont Ott. Es gehe darum, eine gute Balance zu erreichen.

Zahlreiche Maßnahmen

Über alle Präventionsbereiche hinweg hat die Villa Schöpflin 2022 insgesamt 403 Präventionsmaßnahmen durchgeführt und 4941 Personen erreicht, verwies er auf die Themen Alkohol, Cannabis- und Medienkonsum sowie Glücksspiel.

Mit Blick auf die Alkoholprävention konnte ein weiterer Meilenstein gefeiert werden: „HaLT – Hart am LimiT“ ist im Jahr 2002 auf den Weg gebracht worden, berichteten Franziska Zehner und Lena Butter: Jugendliche mit auffälligem Alkoholkonsum erhalten durch HaLT-reaktiv Unterstützung. Die meisten Jugendlichen, die ins Programm eingebunden werden, erreicht die Villa Schöpflin über das Krankenhaus infolge einer Alkoholvergiftung. Auch andere Institutionen wie Schulen und Hausarztpraxen stellen Zugangswege dar. Jugendliche und deren Familien erhalten die Möglichkeit, den eigenen Alkoholkonsum zu reflektieren, und entwickeln Strategien für einen risikoarmen Umgang mit Alkohol.

Im Jahr 2022 wurden 43 Beratungsgespräche geführt, davon 20 mit Jugendlichen und 23 mit Erziehungsberechtigten. 33 Jugendliche beziehungsweise Erziehungsberechtigte nahmen infolge einer Krankenhauseinlieferung mit Alkoholintoxikation am Beratungsprogramm teil. Weitere zehn Betroffene kamen über andere Zugangswege zur Villa, wie weiter zu erfahren war.

Darüber hinaus soll der Workshop „Kein Alkohol in der Schwangerschaft“ Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab dem Alter von 15 Jahren Wissen rund um die Themen Alkohol in der Schwangerschaft und FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder) vermitteln, berichtete Ramona Hauger. „Ziel ist es, die Sensibilität im Umgang mit dem Thema zu erhöhen und die Etablierung der sozialen Norm „Kein Alkohol in der Schwangerschaft“ zu fördern.“ Viel Verunsicherung herrscht derweil beim Thema Cannabis: „Hierzu erhalten wir sehr viele Anfragen. Umso wichtiger sei es, dass es ein Zentrum wie die Villa Schöpflin gebe, das Klarheit und fachliche Meinung anbieten könne.

Wie die Verantwortlichen weiter ankündigten, wird die Villa Schöpflin ihre Öffnungszeiten ab Mai ausdehnen. Dann ist das Zentrum für Präventionsarbeit donnerstags bis 19 Uhr geöffnet.

Weitere Infos unter www.villa-schoepflin.de

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