Kreis Lörrach Wenn aus Straßen Bäche werden

Michael Werndorff
Starkregenereignisse wie am 8. Juni 2016 in Inzlingen werden häufiger. Foto: Tim Nagengast

Der Kreis-Umweltausschuss hat ein Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels einstimmig an den Kreistag empfohlen.

Im Umgang mit dem Klimawandel ist eines der wichtigsten Ziele, die Treibhausgasemissionen zu senken. Gleichzeitig ist die Gesellschaft gefordert, sich auf die bereits hervorgerufenen und nicht mehr vermeidbaren klimatischen Veränderungen einzustellen.

Wetterextreme nehmen zu

Starkregenereignisse, lange Hitze- und Trockenperioden oder Stürme – die Folgen des Klimawandels beschäftigen auch die Kreisverwaltung: Einstimmig hat der Umweltausschuss jüngst das im Jahr 2021 entwickelte Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels für den Landkreis Lörrach dem Kreistag zum Beschluss empfohlen. Die klimatischen Veränderungen betreffen fast alle Bereiche der Gesellschaft sowie der Umwelt und Natur, heißt es im Konzept, das einen Katalog von zwölf Handlungsfeldern mit insgesamt 48 Maßnahmen beschreibt. Diese sollen Hilfestellung bei der Anpassung an den Klimawandel geben.

Der Landkreis Lörrach sei sich seiner Verantwortung bewusst und setze sich mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen im Rahmen seines energiepolitischen Engagements auseinander, um die eigenen langfristigen Klimaschutzziele, bis 2050 eine klimaneutrale Region zu werden, zu erreichen, heißt es im Konzept, an dem die Kommunen und Städte im Kreis beteiligt sind. Die Anpassung an den Klimawandel sei – im Gegensatz zum Klimaschutz – ein noch sehr junges Themenfeld.

Noch junges Thema

Erst in den vergangenen Jahren habe es sich in Forschung, Politik und Verwaltung etabliert, schreiben die Autoren. Der Landkreis Lörrach stehe hier, wie viele andere, erst am Anfang seiner Bemühungen. Eine systematische Umsetzung von Maßnahmen aus dem Katalog von 2021 habe noch nicht begonnen, ist weiter zu erfahren. Denn: „Vielmehr standen für die Verwaltung prioritär Maßnahmen und Projekte zum Klimaschutz an.“ Einzelne Vorhaben sind aber in Umsetzung.

Das Konzept umfasst Bereiche wie Gesundheit und Bevölkerungsschutz, Stadt- und Raumplanung, Wasserhaushalt, Bauwesen, Energiewirtschaft und Tourismus sowie Gesundheit und Bevölkerungsschutz. In diesem Handlungsfeld wird unter anderem der Zunahme von Zecken und Stechmücken (Stichwort Tigermücke) Rechnung getragen: Veränderte klimatische Bedingungen würden Populationsdichte und Verbreitungsgebiete solcher Vektoren sowie die Einwanderung von giftigen Arten oder Allergenen begünstigen. Daher sollen mittelfristig Gesundheitsrisiken minimiert werden – dieser Punkt befindet sich bereits in der Umsetzung.

Teils in Umsetzung

Ebenfalls in Umsetzung ist die landwirtschaftliche Beratung zur Anpassung an die Klimawendefolgen für Landwirte: Themen sind hier unter anderem die Sortenwahl, wassersparende Beregnungstechniken, die Planung neuer Ställe hinsichtlich häufig auftretender Hitzesommer.

Nicht minder wichtig ist der Erosionsschutz. So führen Starkregenereignisse drastisch vor Augen, welche Folgen der Klimawandel für die Böden haben kann. Im Rahmen des mittlerweile abgeschlossenen Projekts „EroL“ hat der Landkreis interaktive Karten zu Überflutungstiefe und -geschwindigkeit sowie Karten zu Pfaden geschaffen, auf denen sich Schlamm und Geröll ihren Weg bahnen. Gemeindescharfe Handlungskonzepte mit konkreten Maßnahmenvorschlägen liegen vor. Von den Bürgermeistern wurde auch wiederholt das Projekt als Positivbeispiel für interkommunale Koordination und die Rolle des Landkreises genannt. Der Umweltausschuss und der Kreistag hatten sich bereits im Sommer 2021 mit dem durch die Energieagentur Südwest erstellten Konzept befasst. In der Zwischenzeit hat sich aber herausgestellt, dass Fördermittel für konkrete Umsetzungsmaßnahmen teilweise von einer förmlichen Verabschiedung des Konzepts abhängen. Der Kreistag ist nun gefragt.

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